Seylech (Charles) Leuthard, Künstler des Lichts.

30. April 2024

131. Eintrag, Brienzwiler

Die Kinder sind ausgeflogen und werden auch nicht mehr nach Hause zurückkommen. Was ganz natürlich und normal ist. Doch tue ich mich schwer damit. Immer wieder kommt da ein Gefühl von Traurigkeit und Wehmut. Mein Prozess des Loslassens der Kinder geht Jahre.

Warum ich dies schreibe? Nun, ich bin im Atelier, es ist 17.30 Uhr und der letzte Tag des Monats. Zeit für den monatlichen Künstlertagebuch-Eintrag.

Wie immer vor dem Schreiben halte ich einen Moment inne und lausche, was jetzt in meinem Herzen ganz oben liegt und auf das Papier gebracht werden will. Spontan und ehrlich soll es sein.

Ein Moment des Stillwerdens, um mich zu erinnern, was in meinem Leben wirklich wichtig ist. Es ist dies mit einem einzigen Wort zu beschreiben: Liebe.


Ostern , 31. März 2024

130. Eintrag, Brienzwiler

Wien, immer wieder eine Reise wert… So bin ich mit meinem Sohn David diesen Monat für fünf Tage nach Wien gereist.

Von all den vielen Museen hat es mir insbesondere das Naturhistorische Museum angetan. Schon am ersten Tag standen wir Punkt neun Uhr vor den Türen.
Es gibt dort auch einen Shop mit der Möglichkeit, versteinerte Knochen und Fossilien zu kaufen. Ich erwarb einen versteinerten Megalodon-Zahn (eine ausgestorbene Hai-Art, die bis zu 18 Meter lang wurde) und einen Mammut-Rippenknochen. Ich kaufte auch zwei versteinerte Ammoniten mit eingelagertem Pyrit, die ich so nicht budgetiert hatte.

Kaum zu Hause gehe ich mit diesen Schätzen ins Atelier. Es ist so wunderbar und herrlich, mit diesen Materialien zu arbeiten. Zwei Räucherfächer sind am Entstehen, und aus den zwei wertvollen Ammoniten gibt es Naturkunstwerke.

Nächstes Wochenende, nämlich vom 4.-7. April 2024, sind – wie alle Jahre wieder – die Bewusstseins-Tage in Solothurn, und eben dort will ich diese vier neuen Werke zeigen.

Die Tage sind erfüllt mit Arbeit, mit liebevollen Begegnungen und Momenten von Freude und Glück.

Über den Rest – den Alltag mit all seinen Herausforderungen – schreibe ich jetzt nicht… 😊


29. Februar 2024

129. Eintrag, Brienzwiler

6.00 Uhr. Früh bin ich heut’ schon im Atelier und geniesse die stille Atmosphäre, begleitet von klassischer Musik. Ich schau’ mich um und sehe die Arbeit, welche auf mich wartet. Es sind dies vor allem Kristallsonnen in verschiedenen Grössen.

Eigentlich komme ich nie auf die Anzahl Kristallsonnen in all den Grössen, die ich benötige, um genügend Auswahl zu haben. So arbeite ich einfach in einem Tempo, das gut für mich ist. Ohne wie bis anhin ständig auf Höchstleistung zu sein. Wahrscheinlich, weil ich jetzt Grossvater bin. 😊

Die Kristallsonnen haben sich entwickelt, vor allem in der Struktur der Strahlen. Es macht mir Spass, immer weiterzugehen und neue Modelle zu kreieren. Neustens arbeite ich mit einem Dressiersack, wie ich es einst als Bäcker/Konditor gelernt habe. Die Handgriffe von damals sitzen noch immer, und schöne, gleichmässige Strukturen entstehen.

Inzwischen sind über die Jahre um die 900 Kristallsonnen entstanden. Ich denke, in zwei, drei Jahren werden es tausend sein. Es ist schön. Ich mag meine Arbeit. Immer geht es weiter.

Und überall geht die Sonne auf. 😊


31. Januar 2024

128. Eintrag, Brienzwiler

Franziska und ich planten Ende Januar eine Woche Auszeit in Lappland (Jokkmokk). Ich war krank und schwächlich. Trotzdem starteten wir die Reise Richtung Stockholm und weiter nach Lulea und Jokkmokk am nördlichen Polarkreis. Zusammen mit einer Gruppe von Menschen wollten wir hier die Nordlichter bestaunen und die Natur und Naturgeister auf uns wirken lassen. Eintauchen in die Stille, Kälte und Dunkelheit des hohen Nordens.

Kaum angekommen, verkroch ich mich im Hotelzimmer und gab mich der Grippe hin. Ich hatte kaum Kraft für irgendetwas. In der dritten Nacht, ich konnte kaum schlafen, schaute ich von meinem Hotelbett aus in den Nachthimmel, es war zirka 2.15 Uhr. Da fing es plötzlich an, grünlich und Neonlicht-artig am Himmel zu leuchten. Die Nordlichter waren da! Ich weckte Franziska. Schnell war sie hellwach und zog sich eilig warm an, um nach draussen zu gehen. Ich tat es ihr gleich und schleppte mich zum zugefrorenen, eingeschneiten See hinter dem Hotel, bei minus 25º Celsius!
Und dann, etwas zaghaft, fingen sie an zu leuchten. Tauchten auf wie aus einer anderen Welt, um gleich wieder im Nichts zu verschwinden. Wir genossen das Lichtspiel am Nachthimmel. Nur wir zwei, ganz allein, hier mitten in der Nacht, auf einem verschneiten See nah am Polarkreis.

Inzwischen sind wir wieder zuhause, und immer noch bin ich nicht ganz gesund. Arbeite ein wenig im Atelier und bereite die kommende Ausstellung in Cham für nächstes Wochenende vor.


31. Dezember 2023

127. Eintrag, Brienzwiler

Der letzte Tag des Jahres 2023. Ein bewegtes Jahr persönlich und global.

Immer wieder einmal überkommt es mich und ich mache mir Existenzsorgen. Nach so vielen Jahren der Selbständigkeit – es sind deren 25 – sollte man eigentlich darüberstehen, sind doch so viele kleine und grosse Wunder in meinem Kunstschaffen und Leben geschehen. Ja, ja, der Verstand kann einen zuweilen ganz schön verrückt machen. Es sind kleine Sorgen, und sie gehen vorüber. So wie alles auf dieser Welt.

Ich bin im Atelier und arbeite zurzeit an acht verschiedenen Werken. So viele Ideen habe ich, und zwei gesunde Hände, die arbeiten wollen. Die Feiertage bremsen mich aus…

Das letzte Bild dieses Jahres entstand am 29.12.2023. Ich nenne es Blue Star. Eine in Holz gefräste, sonnenförmige Struktur mit dem Bildmass 70 x 70 cm, mit einer blau schimmernden Glaskugel im Zentrum, bemalt mit Ölfarben in verschiedenen Blautönen. Die Farben wirken leicht gedämpft, mystisch und still. Die Inspiration kam vom kleinen Moritz, geboren am 27.12.2023 durch unsere zweite Tochter Noëmi.

Wir sind glücklich und verzaubert.


11. Dezember 2023

126. Eintrag, Brienzwiler

Menschen sterben und Menschen werden geboren. Es ist ein grosses Kommen und Gehen hier auf Erden.

So wie auf einem Flughafen. Dort nehme ich mir immer Zeit und schaue den Menschen zu in ihrem geschäftigen Treiben. Jeder sieht anders aus, und alle leben ihr eigenes, individuelles Leben mit all seinen Herausforderungen, einzigartig und schön.

Ich stelle mir vor, der Flughafen sei die Schnittstelle zwischen Himmel und Erde. Die Menschen in den Flugzeugen, welche gerade landen, sind jene, die jetzt auf die Erde kommen und geboren werden. Diejenigen, die mit einem Flugzeug starten, sind jene, die jetzt von der Erde Abschied nehmen und bereit sind für ein neues Abenteuer.

Auch wir nahmen kürzlich Abschied von Franziskas Mutter. Ihre Liebenswürdigkeit und Hilfsbereitschaft werden mir stets in Erinnerung bleiben. So oft hütete sie unsere Kinder, damit ich und Franziska auf Ausstellungen gehen konnten.

Eben gelandet ist ein Mädchen, Elysa Giulia. Am 6.12.2023. Livia, unsere älteste Tochter, hat uns zu Grosseltern gemacht.
Was für ein Geschenk!


29. November 2023

125. Eintrag, Brienzwiler

Das Leben – wie es mich doch immer wieder überrascht.
Heute wurden zwei grosse Werke gekauft. Hier die kleine Geschichte dazu. Aber wo beginnt sie?

  • Entstanden sind sie im Februar/März 2020.
  • Der Kontakt zu den Kunden entstand an der SwissArtExpo Anfang September 2023.
  • Die Ausstellung in unserer Galerie in Brienz richtete ich mit Franziska vor drei Wochen neu. Diese zwei Werke integrierte ich in die Ausstellung. Und nun sind sie verkauft. Sie heissen Dimensions und Lux aurea. Beide sind auf Holz gemalt und mit feinen, ausgefrästen Rillen versehen. Sie haben die Masse 120 x 95 cm, gerahmt mit einem Stahlrahmen.

Was ich sagen will, ist, dass all die inspirierenden Impulse im Alltag richtig sind. Sie zu hören, wahrzunehmen und umzusetzen, ist wichtig. Schlussendlich führen all diese verschiedenen Handlungen zum Erfolg. Fazit: Nimm die Inspirationen wahr und setze sie um. Der Rest wird sich fügen.

Es durchfliesst mich ein grosses Gefühl von Dankbarkeit. All die Jahre waren so spannend und segensreich. Ich habe mich schon sehr früh entschlossen, den Weg der Freiheit und der finanziellen Unsicherheit zu gehen.
Ich fühle mich lebendig und wild. Das Leben mit all seinen Herausforderungen ist voll Wunder, wundervoll.


27. Oktober 2023

124. Eintrag, Brienzwiler

Ich träume von Frieden zwischen den Völkern.
Ich träume von Frieden zwischen den Menschen.
Ich träume von Menschen, die gesund und fröhlich sind.
Ich träume von Kindern, die spielen und tanzen unter dem Sternenhimmel.
Ich träume von Kindern, die glücklich auf den Strassen spielen.
Ich träume von bunten Häusern.
Ich träume von alten Menschen, deren Weisheit und Erfahrung inspirierend und wegweisend sind.
Ich träume von gesunden Menschen.
Ich träume von Tieren und Pflanzen, die frei ihre Bestimmung leben können.
Ich träume von einer Erde, die für alle Lebewesen Heimat ist.
Und ich träume vom grossen Licht, das aus allem strahlt.


6. September 2023

123. Eintrag, Hauptbahnhof Zürich

Nun, jetzt ist Premiere, denn genau vor einem Jahr hatte ich die Inspiration zu diesen 22 Werken, die ich Hommage à la Terre nenne. 21 Werke im Format 40 x 13 cm, bestehend aus verschiedenen Naturmaterialien, sowie einer grossen Kristallsonne von 134 cm Durchmesser, alle mit einem Hintergrund aus oxidiertem Eisen (Rost-Effekt).

Zwischen der Idee und der Umsetzung verging beinahe ein Jahr. Um die richtigen Materialien zu finden, ging die Reise bis nach Jericho in Palästina (Kunstwerke 17, 18, 19). Beim Werk 16 musste eine Feder des Rotschwanz-Rabenkakadus den Weg von Australien bis zu mir nach Brienzwiler finden. So hat jedes Werk seine eigene Geschichte.

Ich will hier nicht einzelne Werke hervorheben, vielmehr möchte ich aufzeigen, wie eine Inspiration, bei der man im Herzen weiss, sie ist absolut richtig und stimmig, Form annehmen kann, wenn man ihr Raum und Zeit gibt.

Und ja, es braucht Mut, intime Momente meiner Seele anderen Menschen in Form filigraner Kunst zu zeigen, wie ich das gerade im Hauptbahnhof Zürich an der SwissArtExpo vom 6.-10.9.2023 tue. Die ganze Zeit bin ich hier anwesend. Die Tage sind anstrengend, denn es gibt keine Sitzgelegenheit für die Künstler vor ihren Werken. Ich suche und geniesse den Kontakt zu den Besuchern, begegne interessanten Menschen und bin gerne hier. Ob ich was verkaufe, weiss ich nicht. Doch das ist das Abenteuer meines Künstlerlebens.

Inzwischen ist es Montag, 11. September 2023. Die Ausstellung ist vorbei, und ich habe schon alles aufgeräumt. Neun Werke wurden gekauft, was mich sehr freut.

Fazit: Vertrau’ deiner inneren Wahrnehmung und hab’ den Mut, sie umzusetzen. Der Rest wird sich fügen.


24. August 2023

122. Eintrag, Brienzwiler

Nun streicht der Wind wieder durch die vollreifen Kornfelder im goldgelben Sommer. Die wogenden Ähren haben es mir wie jedes Jahr besonders angetan. Es juckte mich in den Fingern, zur Ölfarbe zu greifen und diese Eindrücke malerisch umzusetzen.

So sind deren drei Kornfeld-Bilder entstanden. Das erste am 17.6.2023. Es heisst Sommertraum – mein bis anhin kleinstes Kornfeld-Bild. Es hat die Masse 24 x 18 cm. Die Technik: Öl auf Holz und wie üblich bei mir nass-in-nass, d.h. das Bild wird in einem Stück fertiggemalt. Jetzt schaue ich es an und werde ganz andächtig. Ich bin sehr zufrieden mit diesem kleinen Schatz. So klein es auch ist, ist die Ausstrahlung und Wirkung enorm.

Zwei weitere Bilder malte ich am 29.7.2023, diesmal Öl auf Leinwand, 50 x 60 cm. Ich nenne sie Champ de blé I & II. Das Besondere an ihnen ist die Technik. Selten überarbeite ich die Ölbilder nach dem Trocknen. Doch eben bei diesen zweien war dies der Fall. Besonders der Himmel ist nun weicher, stimmungsvoller, kurzum romantischer, passend zum geld-orangenen Kornfeld. Die Bilder habe ich heute passend gerahmt.

Auch das passiert: So wurde bei einer Person, welche einige Kunstwerke von mir kaufte, eingebrochen. Unter anderem wurden zwei grosse Kristallsonnen von 1,6 m Durchmesser gestohlen. Nicht gerade eine Kleinigkeit, braucht es doch zwei Personen, um das Bild zu tragen und ein entsprechend grosses Auto für den Transport. Nun, was geschehen ist, ist geschehen. Ich beobachte…


30. Juli 2023

121. Eintrag, Brienzwiler

Ein spontaner Ausflug mit meinem Sohn David und unserem Hund Bobby ins Flüeli-Ranft bei Sachseln lässt mein Künstlerherz durch den dort spürbar friedlichen Geist höher schlagen.

Wir verweilen an der Melchaa, ziehen die Schuhe aus und baden unsere Füsse im Bach, bauen Steinmännchen und sind ganz im Moment versunken mit der Stille und der guten Kraft an diesem Ort mitten in der Natur. Wie immer halte ich nach speziell geformten Hölzern Ausschau und werde fündig. Und finde zwei dazu passende Kalksteine.

Kaum zu Hause gehe ich ins Atelier. Und es entstehen diese zwei sakralen Kunstwerke:
Mit Gott verbunden I und II.

P.S. Und nebenbei bemerkt: In einer Ehe braucht es viel Humor. Sehr viel Humor.


30. Juni 2023

120. Eintrag, Morcote

Franziska, ich und unser Hund Bobby machen vier Tage Urlaub hier in Morcote, ganz im Süden der Schweiz, am Lago di Lugano.

Ich erfülle mir hier einen Kindheitstraum. Denn das Dörfchen Morcote mit seinen pittoresken Häusern und der altehrwürdigen Kirche Santa Maria del Sasso gab es als Puzzle mit 1000 Teilen bei uns zu Hause. Viele Male haben wir dieses Puzzle als Familie zusammengesetzt, und immer gefiel mir der romanische Kirchturm aus dem 15. Jahrhundert, umrahmt von Zypressen, die wie grosse, grüne Kerzen die Kirche flankieren.

Mit Franziska und Bobby diese Gegend zu erkunden, macht mir grosse Freude. Alles hier ist sehr inspirierend: Der silbern glitzernde See, die tanzenden und zufrieden zwitschernden Rauchschwalben, die bunten Steinhäuser mit den engen und gepflasterten Gassen, das Zirpen der Zikaden, die klagenden Rufe der Silbermöwen, die blühenden Oleanderbäume und wild wachsenden Passionsblumen. Und zuguterletzt das feine Tessiner Essen.

Ach, es ist ganz wunderbar hier.


30. Mai 2023

119. Eintrag, Brienzwiler

Selten kommt es vor, dass am Ende einer Ausstellung ein Werk gekauft wird, welches ich gerade von der Wand abhänge und einpacken will. Doch so ist es geschehen.

Nämlich in Zürich im Volkshaus über die Pfingsttage vom 27. bis 28. Mai 2023. Der zweitägige Kongress, der hier stattfand zum Thema «Die Vision des Guten», war eine Zeit der Freude, Begegnungen, Liebe und klaren Worte. So viele Menschen, die Veränderungen zum Guten in die Welt tragen und es mit grossem Engagement tatkräftig umsetzen!

Auch ich und Franziska gehören zu ihnen. Durch die Kunst, die gemeinsamen Arbeiten im Naturgarten und durch das von Franziska geschriebene Buch, welches sich jetzt in der Endphase befindet, geben wir unseren Beitrag für eine lichtvolle, gute und von Liebe getragene Zukunft.

Denn es sind jene Menschen, die diese Stimme hören, die da ruft: Lebt die Wahrheit, die aus eurem Herzen kommt!


18. April 2023

118. Eintrag, Brienzwiler

Früh schon bin ich unterwegs auf der der Fahrt Richtung Deutschland und bringe gut verpackt eine Kristallsonne von 69 cm Durchmesser auf die deutsche Post, nah der Schweizer Grenze. Die Reise für das Paket geht aber weiter, nämlich bis nach Schweden. Es ist das zweite Werk, das sich nach Schweden aufmacht, was mich sehr erfreut.

Die Kristallsonne wurde an der Gesundheitsmesse, welche vom 13.-16. April in Solothurn stattfand, gekauft. Die Ausstellungstage kosteten Kraft, vor allem das Aufbauen und Abräumen. Doch die Verkäufe, insgesamt deren acht Werke, lassen die Anstrengungen schnell vergessen. Und das Leben ist schön.

Waren doch die letzten drei Monate eine ziemliche Herausforderung für mich. Die Verkäufe gingen arg zurück, und dieser Zustand machte mich unruhig. Franziska nahm’s gelassen und war stets guter Dinge. Eine Charaktereigenschaft, an der ich noch feilen darf.

Schon aber steht die nächste Ausstellung bereit. Und ich freue mich auf die Wohlfühltage vom 21.-23. April in Cham.


24. Februar 2023

117. Eintrag, Brienzwiler

Es waren so viele Eindrücke. Vieles stimmte mich sehr traurig. Vor allem der Umgang mit der Natur. So viel Müll. Nun, nach zehn Tagen Aufenthalt in Jericho, bin ich wieder zuhause, liege im Bett mit 38 Grad Fieber, und verarbeite diese intensive Zeit.

Kurzentschlossen, mit einer kleinen Gruppe von sieben Leuten und einer ortskundigen Reiseorganisatorin, wagten ich und Franziska, dieses geschichtsträchtige Land Palästina zu besuchen. Unsere ersten gemeinsamen Ferien seit 30 Jahren ohne Kinder. Wobei ‘Ferien’ hier wohl das falsche Wort ist.

Mir scheint, der einst grosse Geist in diesem Land ist schon längst verweht im weiten Wüstensand.

Ich weiss noch nicht, wie sich das Erlebte auswirkt in meinem Kunstschaffen, jedoch hatte ich das Glück, Holzrindenstücke unter dem Baum des Zachäus, der über 2000 Jahre alt ist, aufzusammeln. Zachäus war ein kleiner Mann und Zöllner von Beruf. Als Jesus in Jericho einzog, kletterte er auf ebendiesen Baum, einen Sycamore Tree (Maulbeerfeigenbaum). So steht es in der Bibel. Ich habe schon einige gute Ideen, was ich aus diesen wertvollen Holzrindenstückchen machen werde.

Zusammengefasst:
Ich glaube an das Gute im Menschen. So dass der Planet gesunden kann und die Menschen in Frieden zusammenleben werden. Unabhängig von Religion, Sprache und kultureller Prägung. In Palästina. In Israel. In Afghanistan. In der Ukraine. Überall.


3. Januar 2023

116. Eintrag, Brienzwiler

Gerade eben habe ich das Werk Aurum blattvergoldet.
Auf der Rückseite steht jedoch das Datum 4.2.2022. Also fast vor einem Jahr meinte ich, das Werk sei fertig. Seitdem hing es hier im Atelier und verursachte mir beim Anblick stets Zweifel. Jetzt mit der Blattvergoldung, welche aber nicht deckend ist, ergibt sich ein Lichtspiel mit der darunter liegenden Struktur und Goldfarbe.
So ist es nun vollendet und ich bin ganz zufrieden. Mein erstes Werk in diesem neuen Jahr.

Welche und wie viele neue Werke in diesem Jahr entstehen, und welche Menschen sie erwerben werden, wissen weder ich noch du. Ich bin mir aber sicher, dass sie im unsichtbaren Raum bereits vorhanden sind. Dieser Gedanke ging mir heute Morgen durch den Kopf. Dabei fühlte ich Abenteuer, Aufbruch, Freude…


31. Dezember 2022

115. Eintrag, Brienzwiler

Eigene Kunstwerke zurückzukaufen, ist wohl für jeden Künstler unangenehm. So auch für mich. Doch in diesem Fall machte ich eine Ausnahme.

Einst durch Erbschaft vermögend geworden, kaufte dieser Mann grosszügig Werke von mir und anderen Künstlern im Berner Oberland. Nun ist er in finanzielle Not geraten. Das ehrliche Telefongespräch mit der Anfrage, ob ich bereit sei, eins oder mehrere Werke zum halben Preis zurückzunehmen, veranlasste mich zu einer raschen und spontanen Entscheidung. Am folgenden Tag fuhr ich zu ihm und kaufte folgende Werke zurück: Die Skulptur Steinalt und die beiden Kristallsonnen Feuerwirbel und «Petit Tournesol». Bei den Kristallsonnen bin ich immer froh, eine grosse Anzahl zur Auswahl zu haben.

Dieser Mann trat als Mäzen in mein Leben. Ihm etwas zurückzugeben, das seine Not lindert, ist für mich selbstverständlich. War ich doch selber auch oft in der Situation, in der ich finanziell auf Einnahmen angewiesen war. Möge es ihm Zuversicht und Vertrauen in das Gute im Leben geben.


30. November 2022

114. Eintrag, Brienzwiler

Es ist Adventszeit, eine herrliche Zeit für mich. In mir ist eine grosse Ruhe. Meine Energie ist gesammelt. Mit einem grossen Frieden arbeite ich, nach dem Motto «Tue dein Werk, um die Früchte daraus kümmere dich nicht».

Eine ziemliche Unordnung hier im Atelier, wie so oft, wenn ich an mehreren Werken parallel arbeite. Es sind zurzeit deren fünf. Die Platzverhältnisse hier waren schon immer beschränkt, doch ich akzeptiere es einfach und arbeite mit den Möglichkeiten, die da sind.

Nun, inzwischen sind es 24 Jahre, in denen ich hier in diesen Räumen meine Lebenszeit gegeben habe. Es war ein Abenteuer, das mich genau dahin brachte, wo ich jetzt stehe. Ob es noch weitere 24 Jahre oder mehr werden, ich weiss es nicht, doch ich nehme Tag für Tag und bin ganz zufrieden mit dem, was mir begegnet und mich inspiriert, hier in diesem kleinen Atelier in Brienzwiler, in welchem inzwischen 2400 Kunstwerke entstanden sind.


4. November 2022

113. Eintrag, Brienzwiler

Selten hat mich ein Kunstwerk so beschäftigt und in den Bann gezogen wie das hier abgebildete Werk mit dem Namen Jesus.

Ein einfaches Fichtenholzstück, modelliert von der Natur. Einzig der Ast, welcher rechts des Werkes herausragte, wurde auf die passende Länge abgeschnitten. In der Mitte befindet sich, im Holz versenkt, eine kleine, blattvergoldete Sonnenblume in Gips gegossen. Sie steht symbolisch für den göttlichen Funken eines jeden Menschen. Der transparente, weiss lasierte Hintergrund mit den Massen 52 x 20 cm rundet das Werk als Ganzes ab, gibt ihm die nötige Ruhe und Sakralität.

Ein Werk mit grosser Präsenz und Ausdruck. Ich bin sehr zufrieden und geniesse das stille Gespräch zwischen uns.


20. Oktober 2022

112. Eintrag, Sarnen

Nun, es ist Zeit, ein wenig zu schreiben. Seit zwei Wochen stelle ich – wie so üblich Anfang Oktober – hier im Lindenhof in Sarnen meine Werke aus. Es läuft nicht viel bis gar nichts. Und ich frage mich, wie es möglich war, all die Jahre von der Kunst zu leben. Eigentlich fast unmöglich. Trotzdem hat’s funktioniert, und das seit 25 Jahren.

Franziska, meine bescheidene und kluge Frau, wird morgen 58-jährig. Und sie wird die Ausstellung hier betreuen – an ihrem Geburtstag. Es erwartet sie eine kleine Überraschung. Ein Brieflein und ein Säcklein Pralinen, mit dunkler Schokolade überzogen, welche sie so gerne mag. Wir werden sicher im November zwei Tage Zeit finden und uns in einem Wellnesshotel etwas erholen und verwöhnen lassen. Waren doch die letzten Monate bis jetzt sehr arbeitsintensiv.

Das Leben ist Bewegung und manchmal chaotisch und sehr anstrengend, und doch funktioniert alles irgendwie im Einklang.

Happy Birthday dear Franziska und danke für alles!


31. August 2022

111. Eintrag, Brienzwiler

Es sind deren fünf Ereignisse, die ich hier kurz beschreiben möchte.

  • Die Sonnen-Serie I-IV vom letzten Monat ist verkauft. Ein Sammler nennt sie nun sein Eigen. Ein fünftes ist noch dazu gekommen: Sonnen-Serie V. Es ist zurzeit ausgestellt in der Quelle in Bern.
  • Ich schuf diesen Monat 15 neue Werke. Eine aussergewöhnliche Menge. Nicht zuletzt wegen der Hitze des Sommers. Sie fühlt sich an wie Strom in meinem Körper.
  • Dreimal wanderte ich den Eiger-Trail am Fusse der Eiger Nordwand. Diese Wucht und die Kraft des Berges liessen mich nicht mehr los. Das Werk Am Berg entsteht.
  • Die SwissArtExpo mit 125 internationalen Künstlern in der Bahnhofhalle in Zürich war anstrengend. Vor allem das lange Stehen. Was ich sehr schätzte, waren die Gespräche mit kunstinteressierten Menschen, den Austausch mit Künstlern, zu philosophieren und über Techniken und Malmaterialien zu diskutieren. Die Ausstellung war erfolgreich.
  • Und zu guter Letzt ist da noch der verletzte Finger. Eine tiefe Fleischwunde mit angeschnittener Sehne. Eine Unachtsamkeit im Eifer der Arbeit. Teebaumöl und Propolis-Salbe wirken Wunder.

Die Tage sind kurz, schön und intensiv. Die nächste Ausstellung steht schon bevor.


27. Juli 2022

110. Eintrag, Brienzwiler

Manchmal ist ein Rahmen eine grosse Inspiration, wie der hier abgebildete.
Zirka einmal im Monat fahre ich zum Boesner, ins Fachgeschäft für Künstlerbedarf und finde eben dort, in einer Kiste mit Ausschuss-Bilderrahmen, die nicht wunschgemäss angefertigt wurden, einen kleinen Barockrahmen für ein Bild mit den Massen 24 x 30 cm.

Für dieses spezielle Bildmass nehme ich als Malgrund eine Holzunterlage und fange gleich am Nachmittag an, damit zu arbeiten. Schon immer mochte ich Barockrahmen, ja sie elektrisieren mich und lassen mein Künstlerherz höherschlagen. Ein goldener Hintergrund, pastöse Strukturen mit einer Stahlkugel als ruhenden Pol und einem nach obenhin klaren, geraden Bergkristall als Verbindung zum Himmel machen das Werk schlicht und vollkommen. Fertig war das erste Werk, und es folgten noch deren drei weitere. Ohne Planung, dass hier eine kleine Serie entstehen wird, liess ich es einfach geschehen: Die Sonnen-Serie I-IV.


16. Juni 2022

109. Eintrag, Burger Galerie Brienz

Zum dritten Mal stelle ich hier in der Burger Galerie in Brienz meine Werke aus. Eine gelungene, harmonische Ausstellung. «Goldenes Holz» ist das Thema. Es leuchtet, und wie! Das Gold auf den verschiedenen Holzarten setzt sich wunderbar in Szene.

An der Vernissage vom 4. Juni waren 14 Kunstinteressierte anwesend. Die meisten kamen aus der Umgebung von Bern, zirka eine Stunde Autofahrt. Das beeindruckte mich doch sehr. Nun, ich kann einiges, aber Menschen mobilisieren für meine Vernissage gehört sicher nicht dazu. Inzwischen sind vier Werke gekauft worden, worüber ich mich freue. Die Ausstellung dauert noch bis 26. Juni.

David, mein Sohn, macht heute seine Lehrabschlussprüfung. Der letzte von drei Prüfungstagen. Im praktischen Teil musste er heute sein Bestes geben. Nebenher kreierten wir zusammen einen Kurzfilm über meine Ausstellung hier. Fast 40 Minuten Filmmaterial schnitt er auf einen 6-minütiges Video zusammen. Das Ergebnis finde ich sehr gelungen: Bilder einer Ausstellung: Goldenes Holz. Diese Prüfung hat er auf jeden Fall souverän bestanden.


8. Mai 2022

108. Eintrag, Brienzwiler

Gestern war ich in Zürich. Um 13 Uhr trat ich über die Schwelle der WBB GALLERY, um bei der Vernissage dabei zu sein. Dreissig verschiedene Kunstschaffende präsentieren in dieser Wechselausstellung insgesamt über fünfzig Werke. Ich selbst bin vertreten mit fünf Naturkunstwerken, welche der Galerist bei mir in Brienzwiler auswählte.

Die Galerie WBB ist schmuck und gemütlich. Sie lädt ein zum  Verweilen, und um Kunst zu geniessen. Alle Kunstwerke sind gut in Szene gesetzt und ergänzen sich rundum, so dass die Ausstellung ein in sich stimmiges Bild ergibt. Die Zusammenarbeit mit dem Galeristen ist für mich angenehm und erfreulich. Ich bin glücklich, hier einige Werke zeigen zu können.

Das war ein langer Künstlerweg, habe ich doch vor 35 Jahren hier in Zürich meine Kunstlaufbahn mit zarten Schritten begonnen. Damals wohnte ich an der Universitätsstrasse 15 in einem kleinen Zimmer und arbeitete als Nachtbäcker von Mitternacht bis morgens um 9 Uhr. In meiner Freizeit begann ich mit Acryl- und Ölfarben zu experimentieren und entdeckte meine Leidenschaft für die Kunst…


31. März 2022

107. Eintrag, Brienzwiler

Nun bin ich hier im Atelier und schaue auf die in diesem Monat fertig gewordenen achtzehn Kunstwerke. Lasse sie auf mich wirken und bin sehr zufrieden. Zwei davon haben es mir besonders angetan: Love Light und Sun Light, beide 58 x 46 cm, Naturkunstwerke auf Holz, schlicht und einfach und doch mit einer grossen Präsenz und Ausstrahlung. Kunst, wie ich sie liebe.

Manchmal ist einfach alles gut, und die kleine Welt hier im Atelier hat einen besonderen Frieden. Gut gibt es Farben, gut gibt es Künstler, die die Welt beschenken mit Schönheit und Inspiration in Zeiten wie diesen.


28. Februar 2022

106. Eintrag, Brienzwiler

Ein ruhiger Monat, dieser Februar, musste ich doch nach einem Spitalaufenthalt (Kleine Prostata-Operation) drei Wochen pausieren. Ich durfte keine schweren Arbeiten bewältigen, welche mit Lastenheben verbunden waren.

Es war eine interessante Erfahrung, diese paar Tage im Spital. Das Loslassen und sich dem Ungewissen hingeben fiel mir leicht. Ich las viel von Osho und döste oft. Wohl auch darum sind doch die Nächte im Spital stets unruhig. Verschiedene Geräusche von irgendwelchen Maschinen, immer brennt irgendwo ein Licht, und immer wieder schaut auch die Nachtschwester vorbei, ob alles in Ordnung ist.

So sind in diesem Monat nur wenige Werke entstanden. Es sind deren vier.

Es geht mir gut und ich freue mich, die ersten Schneeglöckchen und Krokusse im Garten begrüssen zu dürfen. Nun bin ich wieder vermehrt im Atelier, und die Ideen für kommende Werke sind da. Meine Hände freuen sich, sie in Form zu bringen.


29. Januar 2022

105. Eintrag, Brienzwiler

Hier nun das fertige Naturkunstwerk, welches über Neujahr entstanden ist. Ich nenne es «Überfluss». Ein Schwemmholzstück von einer Länge von 121 cm mit einer natürlichen Vertiefung in dessen Mitte. Diese habe ich mit grossen und kleinen Bergkristallen, goldigem Sand und Pyrit-Edelsteinen gefüllt. Zusätzlich fliesst beidseitig einem Fluss gleich ein Goldband von innen nach aussen. Hier der Link dazu: Überfluss

Symbolisch stehen die Bergkristalle für das Licht, welches aus sich selbst strahlt und deren Quelle unerschöpflich ist. Es strömt über und über und ergiesst sich segensreich auf die ganze Schöpfung.

Mich berührt das Werk und ich sehe es als gutes Omen für dieses Jahr, das so sehr für den Wandel bereit ist.

P.S. Das Kunstwerk «Golden Wing» wurde in der Ausschreibung von ARTBOX.PROJECT unter die acht Finalisten gewählt und ist vom 1. Februar – 4. März 2022 in der Urbanside Gallery in Zürich original zu sehen. Darüber freue ich mich 😊. Golden Wing


31. Dezember 2021

104. Eintrag, Brienzwiler

Normalerweise arbeite ich nicht im Atelier zwischen Weihnachten und Neujahr. Doch dieses Jahr kann ich’s nicht lassen und bin täglich dort. Zum Glück für meine Frau ist das Atelier nicht allzu gross, sonst würde ich wohl nur noch hier anzutreffen sein.

In Zahlen ausgedrückt entstehen in einem Jahr durchschnittlich 125 neue Werke, alle schön fotografiert und in einem Ordner chronologisch abgelegt. Für jedes Jahr ein neuer Ordner. Inzwischen sind es deren 25.

Ich schaue nie zurück auf entstandene Werke, wenn ich an einem neuen Werk arbeite. Die Inspiration ist immer da, für jedes Werk einmalig und neu. Es gefällt mir, so mannigfaltig mit Material und Technik zu arbeiten. Etwas, was mich nie erschöpft, im Gegenteil. Es belebt und begeistert mich so sehr, dass es mich die äussere Welt mit ihrer jetzigen Form von Kontrolle und Freiheitsentzug vergessen lässt. Ich hoffe doch sehr, dass es dem Kunstinteressierten beim Betrachter meiner Werke auch so ergehen möge.

In diesem Sinne allen ein herzhaftes, schönes, freies, gesundes, neues Jahr.


30. November 2021

103. Eintrag, Brienzwiler

Schnee ist gefallen und Stille kehrt ein im Wald. Unser Hund tollt umher und sucht Mäuse. Was für eine Lebensfreude in ihm ist! Ich lasse mich anstecken und lache und tanze mit den kleinen, weissen Sternen, die vom Himmel fallen. Alles ist gut.

Es gibt so viel Wunderbares und Schönes auf dieser Welt, und jeden Tag wird es ein bisschen mehr. Ich sehe eine Menschheit in Freiheit und Frieden, die singend und tanzend auf einer gesunden Erde die Zukunft lebt.

Unsere Gedanken und Gefühle sind unser eigen und niemand kann sie kontrollieren oder manipulieren, ausser wir lassen es zu.


29. Oktober 2021

102. Eintrag, Brienzwiler

Der goldene Oktober neigt sich dem Ende. Ich geniesse noch die letzten warmen Tage. Habe ich doch die letzten drei Wochen meine Ausstellung im Zyt-Lade Sarnen betreut. Es war sehr ruhig, ich las viel und genoss jeweils gegenüber im Restaurant Krone das Mittagessen. Natürlich draussen, weil ich kein Covid-Zertifikat besitze 😊. So sind im Oktober nur drei Werke entstanden, zwei davon Bestellungen. Somit fällt für die Entscheidung für das «Werk des Monats» ganz leicht. Es ist die Kristallsonne Sonnengold.

Eine so lange Zeit nicht im Atelier arbeiten zu können, gab es in den letzten 25 Jahren noch nie. Eine Erfahrung, die ich einfach hinnehme. Jetzt wieder einzusteigen in die Arbeiten und Ideen, die brach lagen und nun umgesetzt werden möchten, fällt mir leicht. Ich arbeite an neun verschiedenen Werken und kann es kaum erwarten, sie fertig zu sehen. Vor allem die Naturkunstwerke haben es mir zurzeit angetan. Die Verbindung von Kristallen, Holz und Gold ist einfach herrlich. Die Schönheit der Natur in der Kunst zu zeigen ist eine nie endende Augenweide und eine Danksagung und Wertschätzung an die grosse Schöpferkraft…

Übrigens: Unser Hund Bobby – inzwischen vier Monate alt – gedeiht prächtig und bereichert unser tägliches Leben. Ein aufgewecktes Kerlchen. Wir sind happy mit ihm.


3. Oktober 2021

101. Eintrag, Gruyères

Ich habe kein Bedürfnis, mich impfen zu lassen. Auch wenn das heisst, auf vieles verzichten zu müssen.

Ich fühle mich frei, und diese Freiheit hat nichts mit der äusseren Welt zu tun, die so im Wandel ist. Zugegeben, es war ein schwieriger Prozess, dahin zu kommen. Ich begegnete mir selber mit all meinen Ängsten und Konditionierungen, welche ich nun mit Liebe und Hingabe an das grosse Unsichtbare ins Licht gebracht habe. Anstelle von Angst, Wut, Unsicherheit und Rastlosigkeit ist Frieden in mir. Ich bin in Frieden mit den Menschen und all ihren Entscheidungen. Ich kämpfe nicht mehr für irgendetwas, aber ich weiss, wo ich stehe und wo mein Platz ist.

Im Atelier entstehen zurzeit einige Arbeiten mit Holz, Bergkristallen und Gold. Alles Erd-Energien, die so wohltuend zu mir sprechen. Uralte Energien, die sich verändern und mit den höheren kosmischen Kräften in Verbindung stehen. Materie, die sich hingibt und verlichtet.

Ein Geschenk für uns alle.


28. August 2021

100. Eintrag, Zürich

Eine ansehnliche Kunstausstellung, hier im Hauptbahnhof in Zürich. Ich stelle vier Kunstwerke aus. Zwei Kristallsonnen mit Altholz als Hintergrund, ein Naturkunstwerk und eine Skulptur. Die Swiss Art Expo hat die Ausstellung grossartig organisiert und sehr stimmungsvoll und professionell in Szene gesetzt. Jeder Künstler hat seine Ausstellungsfläche zugewiesen bekommen. Mein Stand ist genau dort, wo im Boden eine goldene Kugel eingelassen wurde, die «Boule d’or centenaire», die Jahrhundertkugel. Wie passend zu meinen goldenen Werken und dem hundertsten Tagebucheintrag!
SwissArtExpo

Leider kann ich nicht in die Ausstellung, da ich kein Covid-Zertifikat besitze. Was mich sehr betrübt. Mir fehlen die Gespräche mit den kunstinteressierten Leuten und den Austausch unter den Künstlern. Nun bin ich heute Samstag ausserhalb der Ausstellung anwesend und über das Handy erreichbar für Besucher, die das Gespräch mit mir suchen.

Möge sich das Gold der Sonne auf Erden ergiessen, damit die kleinen Sonnen in den Herzen der Menschen so hell zu leuchten beginnen, dass Unwahrheit, Angst und Kontrolle bedeutungslos werden und im Licht der Sonne entschwinden.


31. Juli 2021

99. Eintrag, Brienzwiler

Seit dem Tod unserer Sheltie-Hündin Jenny am 1.1.2018 wünsche ich mir einen neuen Hund. Erst vor einigen Wochen war Franziska einverstanden. Ich versprach ihr, nicht aktiv einen Hund zu suchen, ER musste MICH finden.

Diese Woche fuhren wir mit unseren erwachsenen Kindern David und Livia sowie ihrer Hündin Lucy für einige Tage in den Jura. David wollte uns einige schöne Plätze von seiner Velotour Basel – Nyon zeigen. Auf der Fahrt über das Hochplateau der jurassischen Freiberge Richtung Saignelégier wurden wir wegen Bauarbeiten umgeleitet. Das Navi schickte uns in eine Strasse, von der Franziska annahm, dass sie nicht stimmte, aber schwieg, da ich mit David so vergnügt drauflos plauderte. Die Navi-Route endete bei einem Bauernhof, wo ein Lastwagen zusätzlich die Strasse versperrte. David rief: «Scharf links!», ich parkierte. Ein Border Collie kam uns entgegengerannt, und Livia rief: «Das ist eine säugende Hündin! Ich möchte die Jungen sehen!» Das wollten wir alle.

Der Bauer war freundlich und zeigte uns die sechs sieben Wochen alten Welpen, fünf davon Männchen. Livia war glückselig und meinte, darunter wäre bestimmt der zukünftige Vater von Lucys Jungen. Unsere Herzen schmolzen.

Beim Abendessen in der Herberge am Étang de la Gruère dachte ich über Hundenamen nach. Spontan kam «Bobby» über meine Lippen. Franziska fand ihn passend. Doch erst mal darüber schlafen!

Am nächsten Morgen fuhren wir zurück, um die Welpen nochmals anzusehen. Nur mit Franziska betrat ich die Pferdebox und kniete mich hin. Ein kleiner, schwarz-weisser Wollknäuel tapste schnurstracks auf mich zu, stellte seine Pfoten auf mein Knie, legte sich hin, liess sich den Bauch kraulen und schaute zu mir hoch. Ich entfernte mich, und wieder trottete er zu mir, blickte in meine Augen und verzauberte mein Herz. Ich hörte mich sagen: «Das ist er! Diesen nehmen wir.»

Nun wird bald eine kleine Hundeseele unser Leben bereichern. Bobby.


30. Juni 2021

98. Eintrag, Brienzwiler

Ohne eine genaue Idee zu haben, gehe ich wie jeden Tag ins Atelier und schaue nach, wie viele und wie grosse Leinwände noch da sind. Es sind deren drei, an denen ich Gefallen finde: Einmal 130x80cm und zweimal 160x100cm.

Das kleinere lege ich auf den Arbeitstisch und bin gleich inspiriert. Ich sehe einen mit zwei verschiedenen Blautönen gemalten Hintergrund, welchen ich mit verschiedenen Zeichen und Symbolen in Silbergold beschrifte. Dem Ganzen gebe ich einen Rahmen, der in einem Schwarzbraun mit etwas Rot gerollt wird.

Das zweite Bild grundiere ich mit einem dunklen, warmen Rot und «beschrifte» es mit kupfergoldener Farbe.

Das dritte aus dieser Serie, welche ich «The never ending Story» nenne, besteht aus einem ockergelben Hintergrund mit Schriftzeichen, welche ich mit Reichbleichgold gemalt habe.

Nun habe ich sie im Atelier nebeneinander aufgestellt und betrachte sie, lasse sie auf mich wirken und finde sie äusserst faszinierend. Mental verstehe ich sie nicht, doch etwas in ihrer Ausstrahlung ist grossartig und faszinierend. Nie wird es eintönig oder langweilig, sie zu betrachten. Immer sehe ich etwas Neues und werde ruhig und fast andächtig dabei. So als blättere ich durch die Seiten eines alten Buches, das viel zu erzählen hat.

Es sind Kunstwerke, die man liebt oder nicht.

Hier der Link dazu:
The never ending Story I
The never ending Story II 
The never ending Story III

 


31. Mai 2021

97. Eintrag, Brienzwiler

Auf die Idee meines Sohnes David, ich solle doch mal einen Baum malen, wagte ich mich noch am gleichen Tag daran. Die alte Eiche in unserem Waldgarten diente als Inspiration und Motiv. Mit Acrylfarben auf Malkarton 80 x 60 cm entstand innert drei Tagen das Bild «Der alte Eichenbaum».

Ein wuchtiger Stamm mit einer breiten Krone und zartgrünen Frühlingsblättern. Mit Goldfarbe umrandete ich Stamm und Äste und liess sie durch den Baum fliessen. So als würde er kosmische Energien aufnehmen und durch seine Wurzeln in die Erde leiten. Der Hintergrund lässt eine Abendsonne erahnen, welche bald hinter dem Horizont entschwindet, ihr Leuchten aber immer noch dem Baum etwas Erhabenes und Majestätisches gibt.

Wenn ich das Bild anschaue, sehe ich eine kraftvolle Eiche mit einem hoffnungsvollen Himmel. Ein Baum, tief verwurzelt und mit allem verbunden. Hier der Link dazu: Der alte Eichenbaum.


30. April 2021

96. Eintrag, Brienzwiler

Ich wünsche mir eine Menschheit, die mehr an sich glaubt, verbunden ist mit der Göttlichkeit in ihrem Herzen. Die kritisch die Massenmedien hinterfragt und ihre eigenen Gedanken zum Ausdruck bringt.

Ich wünsche mir Menschen, die den Mut haben, individuell zu leben, und die mit der Natur, der Sonne und den Sternen verbunden sind. Die keine Angst haben, ihre eigenen Werte und Gedanken zum Ausdruck zu bringen, und die trotz Widrigkeiten souverän leben.

Es sind jene unbeugsamen Lichtkrieger Gottes, welche Wahrheit von Unwahrheit zu unterscheiden vermögen und Corona und das mit ihr verbundene Kontrollspiel durchschauen. Es liegt im Wesen des Menschen, frei zu sein, friedlich und liebevoll. Der freie Wille ist ein unveräusserliches Recht im gesamten Universum. Sich dessen bewusst zu sein, ist der erste Schritt in die Freiheit.

Corona hilft der Menschheit, aufzuwachen.


31. März 2021

95. Eintrag, Brienzwiler

Endlich ist er da, der Frühling. Freude und Leichtigkeit durchströmen die Wälder.
Die ersten Zugvögel sind zurückgekehrt wie Mönchsgrasmücke, Zilpzalp und Hausrotschwanz. In unserem Waldgarten sitzt das Rotmilan-Weibchen seit dem 21. März in ihrem Horst auf den Eiern, zwei Wochen früher als in den letzten Jahren. Ich bin täglich mit dem Fernglas am Beobachten und freue mich auf die Jungvögel, die nach zirka 30 Tagen schlüpfen. Das Paar zog in den letzten drei Jahren erfolgreich neun Junge auf. Da Rotmilane bis 25 Jahre alt werden können, hoffe ich, dass sie noch viele Jahre den Brutplatz und ihr Revier beibehalten.

Ich schreibe über die Natur, weil sie so wunderbar inspirierend ist für mein Kunstschaffen, und weil ein Werk entstanden ist, von der Natur kreiert und gewachsen in einer Eigenheit, wie nur sie es kann. Es heisst ganz passend «The Nest». Zurzeit zeige ich es in meiner Galerie in Brienz. Vom 25.-29. August 2021 wird es am Hauptbahnhof Zürich in der SwissArtExpo zu sehen sein.
Hier der Link dazu: The Nest.
«The Nest» ist auch Werk des Monats März 2021.


28. Februar 2021

94. Eintrag, Brienzwiler

Franziska und ich waren diese Woche für zwei Tage im Parkhotel Gunten am Thunersee. Eine kleine, spontane Auszeit, die vor allem Franziska genoss. Sie liebt das Element Wasser, darum hatte es ihr der Wellnessbereich besonders angetan.

Wir nutzten auch die Zeit, um am Buch weiterzuschreiben. Ein Projekt, das Franziska sehr am Herzen liegt. Es soll eine Künstlerbiografie werden. Sie arbeitet schon seit einigen Jahren daran und kommt gut voran. Ich erzähle und schreibe nun meine Sichtweise zu den von ihr vorgegebenen Kapiteln. Oft arbeiten wir auch am Skript, wenn wir unterwegs sind, zum Beispiel beim Autofahren. Franziska stenographiert, während ich im Schweizer Dialekt und in Hochdeutsch erzähle. Es ist ihr ein Anliegen, selbst eine Künstlerbiografie zu schreiben, meint sie doch, niemand kenne mich gründlicher und wisse über das Geschehene besser Bescheid als sie. Womit sie natürlich recht hat. Wir lassen uns Zeit für dieses gemeinsame Projekt, gibt es doch auch Zeiten, in denen das Schreiben schwierig ist, einfach auch deshalb, weil es wie in jeder Beziehung Auf und Abs gibt. Und der Mann eigenwillig und schwierig wird.

Das Leben so zu nehmen, wie es ist, ist eine Herausforderung.

Frieden zu finden in mir ist mein tägliches Gebet.


31. Januar 2021

93. Eintrag, Brienzwiler

Ein guter Freund und Mäzen, welcher vor gut einem Jahr einige auserlesene Kunstwerke kaufte, schickte mir vor zirka einer Woche ein Päckchen, das gefüllt war mit Süssigkeiten und feinen Leckereien. Was mich aber besonders freute, waren die so treffenden Worte, so als hätte der Himmel seine Hand mit im Spiel. Die Worte waren in etwa so: Seylech, gib nicht auf, auch in dieser so unsicheren und herausfordernden Zeit des Umbruchs.
Die Worte trafen mich mitten ins Herz. Gerührt musste ich beim Lesen einen Moment innehalten. Ich bedankte mich still beim Schöpfer. Dieses Geschenk kam so plötzlich in einem Moment, der treffender nicht hätte sein können. Bruno, herzlichen Dank!

Demnächst gibt es auf meiner Homepage einen neuen Link «New Line», unter dem ich Werke zeige, die mich ein bisschen Mut kosten. Zeige ich doch nun auch eine Seite meines Kunstschaffens, die ich bis anhin nur vage veröffentlichte. Es sind abstrakte, moderne und zum Teil schlichte Kompositionen entstanden, die mir viel Raum und Freiheit widerspiegeln. Einige entstehen in schnellen, sicheren Bewegungen. Andere brauchen viel Zeit und sind in sich mehrschichtig und dimensional. Und wie so oft – wie kann es anders sein – ist auch etwas Gold dabei. Gold, das alles so wunderbar veredelt, das Bild zum Leuchten bringt und Wärme entstehen lässt.


Dezember 31, 2020

92. Eintrag, Brienzwiler

Ein weiteres Jahr, voll von Veränderungen und Herausforderung geht zu Ende.

Künstlerisch war es für mich entspannend und entschleunigt. Ich konnte gute Werke kreieren, die viel Zeit in Anspruch nahmen. Insbesondere waren dies Naturkunstwerke mit Pyrit- und Bergkristallen.

Nach wie vor arbeite ich sehr gerne in meinem Atelier, und die Ideen und Inspirationen sind stets vorhanden. Mir wird nie langweilig. Ein gutes Zeichen, welches mir zeigt, dass es mit der Kunst weitergeht. Wenn die Inspiration da ist, ist alles gut.

Ich betrachte die Welt und finde sie verrückt. Ich bin viel in der Natur und finde Frieden in ihr. Sie gibt mir auch weiterhin Sinn und Lebensfreude. Ich werde klar und nehme Tag für Tag.

Danke für all das Gute, das mir im vergangenen Jahr zugetragen wurde.


30. November 2020

91. Eintrag, Brienzwiler

Die frohe Advents-Botschaft:

Der Erreger einer bisher nur vereinzelt vorkommenden Krankheit scheint jetzt mutiert zu sein. Er verbreitet sich weltweit und schneller als Ebola. Der neue Virus AHA ist äusserst ansteckend und führt schlagartig zu einem klaren Verstand im Hier und Jetzt.

Es fängt harmlos an mit dem Verzehr von Biokost und dem Bedürfnis, die Natur zu schützen. Oft folgt eine recht ausgeprägte Abneigung gegenüber Massenmedien. Schliesslich gehen die Symptome über in ein gesteigertes Einheitsbewusstsein, eine vollständige Verbindung zur eigenen Seele und eine bisher nicht gekannte Angstfreiheit. Schliesslich endet der Verlauf in bedingungsloser Liebe und Dankbarkeit gegenüber dem Schöpfer und der Schöpfung.

Das Establishment ist völlig ratlos. Alle bisher bewährten Mittel wie Chemtrails, Funkwellen, Sportanlässe, Massenimpfungen, Börsencrashs und Androhungen von globalen Kriegsszenarien scheinen vollkommen wirkungslos zu sein.

Der Virus wird von Experten «Wahrheits-Virus» genannt und ist im höchsten Masse virulent. Meiden Sie unbedingt den Kontakt mit selbständig denkenden und verantwortungsvoll handelnden Menschen, ansonsten:

Willkommen in der Freiheit!


27. Oktober 2020

90. Eintrag, Brienz

Es betrübt mich mit anzusehen, wie angstvoll und folgsam die Leute sind. Täglich steigen die Neuansteckungen von Covid-19-Erkrankungen und fast täglich lässt der Bund neue Massnahmen zur Bekämpfung des Virus verlautbaren.

Die Angst war schon immer ein schlechter Ratgeber, denn einen angstvollen Menschen kann man sehr leicht kontrollieren und manipulieren. So eine Person vertraut dem Staat, der Politik, der Polizei, dem Arzt, dem Pfarrer, dem Lehrer usw.

Vielleicht liege ich falsch, doch mache ich lieber Fehler und gehe einen schwierigeren, individuellen Weg, auf dem mir die Wahrheit, Freiheit und Intuition stets treue und sichere Weggefährten sind.

Eine passende Geschichte dazu:
Der Tod sitzt vor der Stadtmauer und wartet. Ein Gelehrter kommt vorbei, setzt sich zu ihm und fragt: «Was tust du hier?» Der Tod antwortet: «Ich geh jetzt in die Stadt und hole mir 100 Menschen.» Der Gelehrte rennt in die Stadt und ruft aufgeregt: «Der Tod wird kommen und 100 Menschen mitnehmen!» Daraufhin rennen alle Menschen panisch in ihre Häuser und sperren sich über viele Wochen ein, 5000 Menschen sterben. Als der Gelehrte die Stadt verlässt, sitzt der Tod immer noch dort und der Gelehrte sagt zornig: «Du wolltest 100 Menschen holen, es waren aber 5000!» Der Tod antwortete: «Ich hab 100 geholt, Kranke und Alte, wie jede Woche. Den Rest hat die Angst geholt, für die du zuständig bist.»

Möge sich das Gute entfalten!

P.S. Die drei Werke, welche im August entstanden sind, sind nun fertig geworden. Hier die Links dazu: Stille, Quelle IQuelle II


29. September 2020

89. Eintrag, Brienzwiler

Ich bin heute Morgen in aller Früh um zwei Uhr nach München losgefahren. Ich brauche dringend Bergkristalle, einzelne Stücke und Gruppen von mittlerer bis sehr guter Qualität. Pedro ist Geologe und Brasilianer und lebt seit über dreissig Jahren in Deutschland. Er hat ein grosses Lager an verschiedensten Mineralien und ist Händler für Mineraliengeschäfte. Ich kenne ihn seit zwanzig Jahre und schätze seine angenehme und sonnige Art.

Die Fahrt ist immer eine Herausforderung, auch diesmal. So musste ich nachts bei Regen und Nebel nach der Raststätte Glarnerland eine Umfahrung dem Kerenzerberg entlang machen, was vierzig zusätzliche Minuten dauerte. Des Weiteren gab es immer wieder Baustellen mit reduzierter Geschwindigkeit und Staus, was den Weg noch mehr in die Länge zog.

Um 9.15 Uhr war ich endlich in Pedros prächtigem Stein- und Mineralienlager. Ich verweilte zirka 1¼ Stunde und kaufte für 2500 Euro vor allem Bergkristalle in verschiedenen Grössen. Anschliessend fuhr ich nach Hause mit einem kleinen Zwischenstopp an der Grenze zur Zollabwicklung und für einen Imbiss.

Müde, aber zufrieden kam ich um 17.30 Uhr Zuhause an. Eben packte ich alle Mineralien aus und legte sie auf meinen Arbeitstisch. Lasse diese Pracht auf mich wirken und kann es kaum erwarten, damit kreativ tätig zu werden.

Zurzeit könnte ich Tag und Nacht arbeiten, so viele Möglichkeiten warten auf ihre Formgebung. Ich widme mich aber zuerst den Aufträgen und gebe meine Kraft da hinein.

Alles läuft gut.


26. August 2020

88. Eintrag, Brienzwiler

Gerade jetzt habe ich mit viel Energie und Inspiration drei Werke grundiert und die Grundform aufgespachtelt, auf Malkarton in den Massen 65 x 50 cm. Gerne möchte ich weiterarbeiten, mit Bleistift den Bildern Leben einhauchen und mit wenig Farbe in Pastelltönen das Ganze zum Blühen bringen. Doch ich muss mich gedulden, bis die Spachtelung trocken ist.
Vor Tagen habe ich von diesen Werken geträumt, und nun drängt es mich kompromisslos, dies umzusetzen. Das heisst, ich werde wohl heute etwas länger arbeiten als geplant.

Es ist das erste Mal, dass ich Franziska die Werke erst zeigen werde, wenn diese fertig und gerahmt sind. Warum dies so ist, ist schwer zu sagen, vielleicht deshalb, weil die Energie noch gebündelt sein soll.

Wenn sie fertig sind, wird es in diesem Tagebucheintrag einen Link dazu geben. Also noch etwas Geduld!


28. Juli 2020

87. Eintrag, Brienzwiler

Jedes Jahr überkommt es mich, an einem schönen, heissen Sommertag durch die Landschaft zu fahren zu den Kornfeldern, sie zu beobachten, still zu werden, dem Sommer zu lauschen, mit den Händen über die leicht im Wind wogenden Ähren zu gleiten und die Erde zu spüren. Magisch sind jene Momente für mich, in denen die Erde golden leuchtet wie die Sonne selbst.

Ich kann nicht anders und muss diese Eindrücke malen. So schuf ich am folgenden Tag vier kleinformatige Ölbilder mit Kornfeldern, zwei auf Holz (33 x 29 cm) und zwei auf Leinwand (50 x 40 cm). Das vierte hat es mir besonders angetan.

Hier nehmen die Sonne und das Kornfeld auf der Leinwand gleich viel Platz ein. Die Sonne steht schon tief über den Ähren, aber die Hitze des Tages und die Kraft der Sonne sind immer noch spürbar. Ein zeitloser Moment. Ein grosser Frieden breitet sich aus.
Ich nenne es Ein goldener Tag.


30. Juni 2020

86. Eintrag, Brienzwiler

Seit drei Tagen gehe ich an Krücken. Mein linkes Knie ist geschwollen und schmerzt.
Bei einem Waldspaziergang bin ich etwas ungeschickt gestolpert und beim Hinfallen mit dem Knie auf einen Stein geprallt. Der Arzt meinte, dass der entzündete Schleimbeutel nun Kühle und Ruhe bedarf. Und in diesem Fall wohl Antibiotika die beste Medizin zur Genesung wäre.

Ich nehme es gelassen, lasse es mir aber nicht nehmen, trotzdem im Atelier kleinere Arbeiten zu verrichten. Etwas, was meiner Seele gut tut.

Zwei Auftragsarbeiten, die vor einem Jahr abgemacht und besprochen wurden, konnte ich heute verkaufen. Das Ehepaar und auch ich sind glücklich und zufrieden. So ein Auftrag ist immer eine Herausforderung. Ich mag es und vertraue, dass sich alles gut fügt.

Das Glück ist mir hold und ich habe begriffen, dass, wenn ich meine Fähigkeiten nutze und den Mut habe, meine Träume zu leben, die guten Kräfte des Universums im Hintergrund wohlwollend und unterstützend alles begleiten.


4. Juni 2020

85. Eintrag, Brienzwiler

Feuer, es brennt!
Am Pfingstsamstag um 22.15 Uhr steht die Polizei vor unserer Haustür und teilt uns mit, dass es in unserem Waldgarten brennt. Unser kleiner Gartenwerkzeugunterstand stehe im Vollbrand, die Feuerwehr sei vor Ort und schon am Löschen. Wir machen uns alle auf den Weg, um die Situation zu begutachten. Nach dem ersten Schreck ist der Schaden überschaubar.

Wie so oft haben wir hier bei einem Feuer das Nachtessen eingenommen. Ein Funken hat sich wohl irgendwo eingenistet im alten Holz des Unterstandes und vor sich hin geglüht, bis der Wind das Seine dazu tat und es zu Flammen und Brand kam, meinte am Morgen darauf ein Feuerexperte vor Ort.

Ein Pfingstfeuer! Symbolisch für Durchlichtung und Wandlung.

Auch ich und wir alle unterstehen diesem natürlichen Prozess des Lebens.
Wir nehmen immer mehr Licht auf und lassen Altes los.


30. April 2020

84. Eintrag, Brienzwiler

Der Corona-Virus ist in aller Munde, und täglich dringt das Thema durch die verschiedenen medialen Kanäle zu uns. Persönlich gefällt mir, wie Schweden damit umgeht. Sie appellieren an die Selbstverantwortung der Bürger und respektieren somit die Souveränität des Einzelnen. Eine weise Entscheidung der Regierung und eine gute Voraussetzung für Frieden.

Im Atelier ist die Stimmung total entspannt. Ich arbeite in einem für mich ungewohnt langsamen Tempo, dem ich aber durchaus auch etwas Positives abgewinnen kann. Normalerweise arbeiten die Hände flink und zügig, was eher meinem Naturell entspricht und mir auch immer wieder gute Werke beschert.

Unsere älteste Tochter Livia ist mit 26 Jahren wieder bei uns eingezogen, worüber wir uns sehr freuen. Sie wird sich von hier aus neu orientieren, insbesondere im beruflichen Umfeld sowie in der Wohnungssituation.

Das Leben ist voller Überraschungen. Dankbar nehme ich sie an.


31. März 2020

83. Eintrag, Brienzwiler

Der Corona-Virus lässt alles Gewohnte im täglichen Ablauf nicht mehr zu. Alle Menschen sind nun betroffen, und wir müssen uns neu ausrichten. Was auch höchste Zeit war. Wir befinden uns nun in einer Situation, in der uns die innere Weisheit richtungsweisend sein sollte.

Mögen wir nun zum Wohle der Natur, der Tiere und Menschen handeln.

Möge sich nun Frieden auf Erden entfalten und Brüderlichkeit sich etablieren.

Möge der Zugang zu Wohlstand und Gesundheit für alle möglich sein.

Möge eine gesunde, lebensfreundliche Technik in allen Bereichen eingeführt werden.

Ich rufe die Führer der Erde auf, Licht in alle Bereiche einfliessen zu lassen, um Entscheidungen zu treffen, die mit der Liebe im Einklang sind.

Möge die Menschheit zusammen mit diesem wunderbaren Planeten, unserer Mutter Erde, nun frohen Mutes, mit Freude und Vertrauen diesen guten Weg gehen.


29. Februar 2020

82. Eintrag, Brienzwiler

Trotz meiner drei Wochen dauernden Grippe sind im Februar neunzehn Werke entstanden, das letzte heute mit dem Namen Dimensions, zum Teil in einem neuen Stil, der mich seit einigen Wochen beschäftigt: In Holzplatten eingefräste einfache Formen mit dezenter Farbgebung, harmonisch und modern zugleich.

Das Geschäft lief wie gewohnt weiter. Interessierte Besucher kamen während des ganzen Monats. Jemand fragte, ob ich Mühe hätte, diesen neuen Stil auszustellen und die Besucher mit etwas Neuartigem zu konfrontieren? Nein, natürlich nicht. Ich liebe es, meine neuen Kreationen zu zeigen, welche mit dem Impuls der Freude im Herzen entstanden sind. Allzeit bin ich in meinem Kunstschaffen diesen Weg gegangen. Und der Nebeneffekt davon war der Erfolg.

Des Weiteren freue ich mich sehr über den neu entstandenen Kurzfilm Wie entsteht eine Kristallsonne?, der nun auf YouTube zu sehen ist. Ein gelungenes Vater-Sohn-Projekt!


29. Januar 2020

81. Eintrag, Brienzwiler

Nun halte ich es in den Händen, dieses kleine Kunstbüchlein mit gewählten Werken meines Schaffens. Eine gelungene Mischung von Ölbildern, Skulpturen und auch einer neuen, moderneren Umsetzung zum Thema Sonne. Mir gefällt auch die Kurzbeschreibung ganz am Anfang, eine gelungene Zusammenfassung meiner Ausrichtung und Wahrnehmung meiner Arbeiten. Franziska hat dies wunderbar gestaltet und umgesetzt. Foto

Ich arbeite nach wie vor viel und energievoll, bin elektrisiert und packe die Arbeit an, welche getan werden muss. Ich habe die Kraft dazu und die Inspiration ist immer da.

Meine Güte, was für ein intensives Leben…


31. Dezember 2019

80. Eintrag, Brienzwiler 18.30 Uhr

Das Jahr 2019 ist zu Ende. Ich schaue zurück und sehe die Anzahl der geschaffenen Kunstwerke, es sind deren 171 an der Zahl, so viel wie noch nie und weit mehr, als ich je gedacht habe zu schaffen. Es ist gut, nicht zu wissen, was alles möglich ist an einem Tag, in einer Woche, in einem Monat, in einem Jahr. Ich bin nicht erschöpft, bin nur happy mit dem, was meine Hände erschaffen können.

Ich bin gerne in meinem Atelier, bin inspiriert und schöpfe alle Möglichkeiten aus. Wie zurzeit verschiedene Arbeiten mit Sand, den ich als Hintergrund benutze und mit verschiedenen Materialien wie Glas, Gold und Metallen erweitere, immer mit dem Sonnenthema. Ich bin jetzt 53 Jahre hier, und es ist das erste Jahr, in dem die Kinder nur noch am Wochenende nach Hause kommen. Mein täglicher Arbeitsfluss wird nicht mehr unterbrochen, und ich schöpfe mit einer Kraft, die sich nun ungebremst entfaltet.

Möge sich im kommenden Jahr das Gute auf dem Planeten Erde ebenfalls entfalten und gelingen.


28. November 2019

79. Eintrag, Brienzwiler

Die zweite Ausstellung ART FULL ZUG in der Altstadthalle Zug vom 22.-24.11. war sehr schön, mit Begegnungen und Gesprächen, die inspirierten. Ich konnte drei Werke verkaufen.

Thomas, unser Gastgeber und Initiator der ART FULL ZUG, wird wohl – wie es aussieht – der Stadt Zug zu einem zweimal jährlich stattfindenden Kunstevent verhelfen. Ich denke, das wird noch grosse Kreise ziehen und von sich hören lassen, so dass Besucher von nah und fern sich diese Kunsttage nicht entgehen lassen wollen.

Wir vier Künstler bringen nun Ideen ein und schauen, was wir konkret umsetzen können.

Mein Künstlerherz ist schwer, und ich kann nur den Kopf schütteln, wenn ich beim Abräumen sehe, wie andere Künstler ihre Werke nicht einpacken und schützen, sondern sie gestapelt vor die Brust geklemmt hinunter tragen und auf der Strasse neben ihren Autos deponieren. Diese Werke, welche noch für nicht wenig Geld an der Wand hingen, liegen nun einfach hier bereit zum Verladen, ohne jeglichen Schutz. Für mich geht das so nicht. Es wirkt für mich achtungslos und entwertend. Es ist wohl ein Unterschied, ob der Künstler davon lebt oder eben nicht. Es sind die kleinen Sachen, die den Unterschied ausmachen. Natürlich entscheidet jeder für sich, wie er seine Werke behandelt, doch mir tut das weh.


31. Oktober 2019

78. Eintrag, Brienzwiler

Wie schon im letzten Monat erwähnt, sind die Tage stiller geworden.
Die Kinder kommen ab und zu am Wochenende nach Hause und erfüllen mit ihrem Wesen das Haus mit Lebendigkeit, Leichtigkeit und grossen Ideen und Vorstellungen über Ernährung, alternative Wohnmöglichkeiten, saubere Energien und Beziehungsmöglichkeiten, über Spiritualität und Kunst.

Ich liebe diese Momente des intensiven Zusammenseins, auch wenn sie oft nur kurz sind.
Ich liebe die Stille im Atelier unter der Woche.
Ich liebe meine Arbeit und die klassische Musik.
Ich liebe die Natur und die Finken am Futterhäuschen.
Ich liebe mein Leben.
Und über alles liebe ich meine Frau Franziska.


29. September 2019

77. Eintrag, Brienzwiler

Ich habe noch nie so ruhig in meinem Atelier gearbeitet wie in den letzten Wochen. Eine ungewohnte Stille ist im und rund ums Haus spürbar.

David, unser Jüngster, hat nun seine Lehre als Gärtner in der Gartenbauschule Hünibach am Thunersee angefangen. Er ist sehr glücklich und bleibt während der Woche dort.

Es ist ein neuer Lebensabschnitt für mich und Franziska, den Alltag zu erleben ohne die Kinder. Ein Prozess, in dem wir uns wieder neu finden.

Eine für mich grosse Verantwortung als Vater nimmt nun an Gewicht ab. Auf mein Kunstschaffen hat das insofern einen Einfluss, dass ich mit viel Entspannung und Geduld in den Arbeitstag starte. Es kommt mir zuweilen vor, als ob die Zeit langsamer vergeht.

Eine neue Erfahrung für mich, wie das Leben auch noch sein kann.


31. August 2019

76. Eintrag, Biberist

Ich stelle meine Werke an der Kunstausstellung „Inspiration durch Transparenz“ in der ehemaligen Papierfabrik in Biberist aus, mit über 65 Kunstschaffenden aus nah und fern.
Ich bin jetzt den neunten Tag hier, morgen ist die Ausstellung zu Ende.

Ich lasse alles auf mich wirken und fasse mein Empfinden in ein Gedicht.

 

Einige Menschen kommen und gehen.

Einige Menschen kommen und verweilen.

Einige Menschen kamen,
und ich habe sie nie gesehen,
trotzdem waren sie da, wie wunderbar.

Einige Menschen waren so still,
und ich hörte ihre Musik…


28. Juli 2019

75. Eintrag, Brienzwiler

Das Vater-Sohn-Projekt „Ein Mann und seine Gesichter“ ist entstanden.

Die Haare fielen, und bei jedem neuen Haarschnitt drückte ich verschiedenste Emotionen aus. Einige Accessoires wie Hut, Brille, Zigarre etc. ergänzten meine Mimik.

Alles entstand spontan aus dem Moment heraus. Ein unsichtbares Band von Stimmigkeit und Freude schwang zwischen David und mir. Er wusste immer genau, wann der richtige Moment war abzuknipsen. Wir spürten beide, dass hier etwas Aussergewöhnliches entstand.

Die Fotosession fand ein überraschendes, farbiges Ende. Einige Bilder, die David schoss, werden wohl in die Geschichte eingehen…

Hier das Video, das David danach selbständig herstellte: Ein Mann und seine Gesichter.

Zwei Tage später ging das Farbenspiel weiter. Mit viel Spass, Spontanität und Freude am Spielen entstand Expérience en blanc, welches einige YouTube-Abonnenten überforderte.

Was ich auch noch erwähnen möchte, ist meine Freude darüber, dass zwei Ölbilder, ein Sonnen- und ein Universumsbild, den Weg nach Schweden per Post wohlbehalten überstanden haben.


30. Juni 2019

74. Eintrag, Brienzwiler

Heiss sind die Tage, und ich weiss am Morgen vor lauter schönen Möglichkeiten nicht, was ich tun soll:

In unserem Waldgarten beobachte und fotografiere ich seit Wochen die Rotmilane am Horst mit ihren drei Jungen. Der erste Jungvogel ist schon flügge geworden. Ich konnte mich ihm im Unterholz langsam bis auf drei Meter Distanz annähern und ein paar tolle Fotos schiessen.

Zum zweiten werden im Nistkasten im Apfelbaum vor unserem Haus junge Wendehälse von ihren Eltern gefüttert und geben knatternde Geräusche von sich. Ich liebe es, sie zu beobachten, wie auch die vier Mehlschwalbenpärchen, die an unserem Dach brüten und ein- und ausfliegen.

Und natürlich ruft da mein Atelier, insbesondere die Ölfarben wollen wieder einmal auf die Leinwand gebracht werden.

Auch steht nun seit einer Woche ein schweres Motorrad vor unserem Eingang, das darauf wartet, gefahren zu werden. Ich muss üben, weil im August die Motorradprüfung ansteht. So ist am Abend eine Seerundfahrt eine angenehme Art, den Tag ausklingen zu lassen.

Meinen Bart- und Kopfhaaren geht es morgen an den Kragen. David und ich starten unser Foto-Künstlerprojekt «Ein Mann und seine Gesichter». Ich freue mich auf das Abenteuer, alle Haare loszulassen und einem neuen Gesicht zu begegnen.


19. Mai 2019

73. Eintrag, Brienzwiler

Das Geschäft läuft gut, es gibt viele Verkäufe und Aufträge.

Aber im Alltag bin ich oft launisch und schwierig für meine Familie, denn ich möchte mehr Freiheit und unterwegs sein. Franziska hat mich ermuntert, meinen Traum zu verwirklichen. Typisch für Männer mittleren Alters: Mit einem Motorrad zum Nordkap fahren… 😉

Ich fühle mich hin- und hergerissen zwischen Herzenswunsch und Pflichterfüllung. Noch bin ich für meine jüngeren Kinder finanziell verantwortlich. Noëmi beendet diesen Herbst ihre Ausbildung als Fachfrau Operationstechnik. David hat Gott sei Dank eine neue Lehrstelle gefunden. Er wird am 1. August als Zierpflanzengärtner an der Gartenbauschule Hünibach starten. Ein guter, beruflicher Anfang.

Der Gedanke, nächstes Jahr zur Sommersonnenwende am Nordkap zu sein, beflügelt mich.


7. April 2019

72.  Eintrag, Brienzwiler

Ich bin in einem Zustand der Dauererschöpfung. Der Antreiber in mir ist gnadenlos und gibt keine Ruhe. Unaufhörlich treibt er mich weiter. Ich beobachte mich und denke: Mal sehen, wie lange er das aushält. Meine Güte, in den letzten drei Monaten sind 64 Werke entstanden, und davon sind bereits 17 verkauft. Ist das nicht genug?

Natürlich ist das genug. Doch das Geldsystem zwingt mich, ständig dran zu bleiben. Das bedingungslose Grundeinkommen wäre ein Segen für mich und die Menschheit. Kreatives Potential, das jetzt brachliegt, würde aufblühen. Ich persönlich würde ein grosses Atelier mieten und endlich meine grossformatigen Werke schaffen. Und ich würde mir und meiner Frau vier bis sechs Wochen Ferien gönnen.

Ich habe es zwar geschafft, als Künstler meine Familie 20 Jahre lang zu ernähren. Doch zu welchem Preis?


26. Februar 2019

71. Eintrag, Meiringen

Heute bin ich auf allen Vieren aus dem Bett gekrochen, mit unglaublichen Schmerzen im Kreuzbein. Dank einem Stock konnte ich mich aufrichten und schaffte es ins Badezimmer. Es war 4.30 Uhr und ich brauchte eine halbe Stunde, um mich anzuziehen. Irgendwo habe ich einen Nerv gestern beim Holzarbeiten im Wald eingeklemmt. Durch Bewegung und Laufen geht es jetzt einiges besser.

Ich arbeite schon früh am Morgen. Kristallsonnen und Naturkunstwerke sind zurzeit im Atelier am Entstehen.

Kürzlich meinte Franziska, dass in den letzten zwei Monaten fast 30 Werke entstanden seien und ich doch ein wenig entspannter an die Arbeit gehen könnte. Das ist wahr, aber ein Teil von mir ist ständig inspiriert und steht unter Strom. Ich denke ständig an Kunst, von früh bis spät, und sehe Möglichkeiten, die umgesetzt werden wollen.

Wenn das so weitergeht, kann es sein, dass ich eigenartig werde.


9. Januar 2019

70. Eintrag, Brienz

Die Zeit der Raunächte sind jeweils Tage, die ich sehr geniesse. Die Zeit scheint mir entschleunigt und meditativ.

Wenn ich ins Atelier gehe, ist es kein Arbeiten, sondern einfach in aller Ruhe und Entspannung kreativ Sein. Ich versuche dies so lange wie möglich ins neue Jahr mitzunehmen. Und erwische mich immer wieder dabei, wenn mein innerer Antreiber mehr verlangt als gesund ist.

Ich habe Pläne und Ideen, die ich gerne noch in die Tat umsetzen möchte. Zum einen meine Lebensgeschichte niederschreiben, hat mich doch das Buch von Bert Hellinger „Mein Leben. Mein Werk.“ sehr inspiriert. Zum anderen sind es die Geschichten von Giaberuso, die ich gerne in einem illustrierten Kinderbuch erzählen würde. Und natürlich ist da die Kunst, die mich nach wie vor begeistert und in ihren Bann zieht.

Also der Tag hat vierundzwanzig Stunden, und unzählige davon sind mir noch gegeben. Und ich habe zwei Hände, welche gut arbeiten können…


14. Dezember 2018

69. Eintrag, Brienzwiler

Eine kleine Adventsgeschichte

Neulich kam mein Sohn David abends ins Atelier. Wie so oft diskutierten wir über die entstehenden Kunstwerke. Unerwartet sah ich ihn oben links in der Ecke des Ateliers sitzen, ein kleines Zwergenmännlein, zufrieden lächelnd: Giaberuso.

Er war überrascht und etwas erschrocken darüber, gesehen und beim Namen genannt worden zu sein. Verblüfft sahen wir uns einige Sekunden schweigend an. Dann erzählte er, dass er aus Norditalien komme und auf der Durchreise über den Grimsel spätabends an unserem Haus vorbei gekommen sei.

Zwerge sind sehr wählerisch, wenn es darum geht, eine Bleibe zu finden. Er teilte mir mit, dass er bereits seit dem Spätsommer im Atelier verweile und mir oft beim Arbeiten zuschaue. Ihm sei unsere Liebe zur Natur aufgefallen, besonders mag er die brütenden Schwalben an unserem Dach, und der Naturgarten gefalle ihm auch sehr gut.

Zwerge sind nie untätig, wie wir Menschen haben sie eine Aufgabe. Giaberuso sagt, ein Zwergenmann müsse eine gewisse Zeit in seinem Leben Menschen dienen. Er habe sich entschlossen, diesen Dienst bei uns zu erfüllen und bleibe für die nächsten zwanzig Jahre. Er sei jetzt 286 Jahre alt und in seinen besten Jahren.

Inzwischen hat er seinen Platz gewechselt zum Naturkunstwerk an der Wand und sitzt vorne auf dem Ast. Mir fällt auf, dass er – für ein Zwerglein unüblich – keine rote Zipfelmütze, sondern eine grüne trägt. Als ich ihn darauf anspreche, vermittelt er mir betreten, dass er darüber nicht sprechen wolle, es habe mit etwas Unerfreulichem aus seiner Vergangenheit zu tun…


30. November 2018

68. Eintrag, Luzern

David hat nach vier Monaten seinen Lehrvertrag im gegenseitigen Einverständnis gekündigt. Ich bin schon ein bisschen traurig. Mein feiner Sohn, eine zarte Seele voll Ehrlichkeit und Offenheit, ist bemüht, seinen Platz im Leben zu finden.

Ich habe diesen Monat sehr wenig im Atelier gearbeitet. Unter anderem weil das Dach unseres Hauses repariert wurde, was mit viel Unruhe ums Haus verbunden war. Auch diverse Lieferungen und kleine Wochenendausstellungen haben Zeit in Anspruch genommen. Eine angenehme Zeit, auch mal ein bisschen Distanz zum Atelier zu haben.

Ich konnte mir aber auch viele Gedanken machen über kommende Werke, die ich noch gerne umsetzen will. Dies sind Goldene Tafeln und Universumsbilder. Ich sammle Ideen, bis ich unter Strom stehe und es kein Halten mehr gibt. Ich lebe dann einige Tage in meiner eigenen Welt. Und bin dann sehr dankbar, wie Franziska sich um die häuslichen Angelegenheiten kümmert, insbesondere gerade jetzt für David eine gute Lösung zu finden.


28. Oktober 2018

67. Eintrag, Brienzwiler

Eine ganz normale Woche:

Montag, 22.10.2018:
Arbeitsbeginn im Atelier um 5.30 Uhr, durchgearbeitet bis 12.00 Uhr: Diverse Arbeiten, Kristallsonnen und Bilderrahmen fertigstellen.
13.00-18.00 Uhr: Arbeiten an Skulpturen und Naturkunstwerken.

Dienstag, 23.10.2018:
7.00 Uhr Abfahrt mit Franziska nach Château-d’Oex. Wir müssen ein Bild holen, welches wir dort ausgestellt haben, um es am Donnerstag einer Kundin im Kanton Graubünden zu zeigen. Hin- und Rückfahrt drei Stunden.
Nachmittags Arbeiten im Atelier: Vergolden und Kristallsonnen Aufspachteln.

Mittwoch, 24.10.2018:
Arbeitsbeginn 5.00 Uhr. Brauche zurzeit circa sechs Stunden Schlaf, bin schon frühmorgens fit und geniesse die stillen Morgenstunden im Atelier, in denen ich besonders inspiriert bin. Diverse Arbeiten wie Zuschneiden, Einpassen, Montieren.
Vorbereiten für Donnerstag: Fünf Werke einpacken, diverses Werkzeug und Bohrmaschine bereitstellen.

Donnerstag, 25.10.2018:
7.00 Abfahrt mit Franziska via Susten, Andermatt, Oberalppass in die Surselva. Das Wetter ist wunderbar, mild und stahlblau.
11.00 Termin bei der Kundin: Bilder zeigen, beraten, montieren.
12.00 Rückfahrt und Mittagessen im Kloster Disentis, Weiterfahrt via Andermatt, Furkapass. Besichtigung des Rhonegletschers. Das Eis schmilzt in einem immensen Tempo.
17.00 Ankunft daheim, ausladen und aufräumen, Franziska erledigt Büroarbeiten.
18.00 Feierabend.

Freitag, 26.10.2018:
Arbeitsbeginn 4.30 Uhr. Da ich nicht vor 7.00 Uhr Lärm machen darf, arbeite ich an einer neuen, goldenen Tafel. Überlege Aufbau, Strukturen, Schwerpunkte und wäge die Möglichkeiten ab.
7.00 Uhr Fräsarbeiten vor dem Haus für Kristallsonnen und goldene Tafeln.
12.00 Mittagessen mit Franziska vor dem Haus.
Nachmittags Gartenarbeiten mit Franziska und aufräumen des Ateliers.

Samstag, 27.10.2018:
7.00 Uhr Arbeiten im Atelier, vergolden.
10.00 Abfahrt zu einem Kundengespräch im höchsten Gebäude von Luzern, ganz zuoberst. Phantastische Aussicht, ich fühle mich den weltlichen Sorgen und Herausforderungen entrückt. Auftragsbesprechung und Auftragserteilung.
12.15 Mittagessen beim Inder.
Am Nachmittag schlendere ich durch die Altstadt und geniesse den ersten Weihnachtsschmuck.

Sonntag, 28.10.2018:
8.00 Abfahrt zu unserer Tochter zum Brunch. Das nasskalte Wetter lässt uns in der Wohnung verweilen. Wir spielen, diskutieren und geniessen unser Beisammensein.
Ich habe Zeit für ein Mittagsschläfchen.
17.00 Termin in Luzern zur Lieferung und Montage eines Kunstwerks. Einladung zum Nachtessen und angeregte Gespräche mit viel Herz.


13. September 2018

66. Eintrag, Brienz

Auch das gibt es:

Die eigentlich auf Dezember geplante Ausstellung „Goldene Zeiten“ habe ich spontan auf heute vorverlegt und bin mit Franziska in unserer Galerie in Brienz, um sie einzurichten. Wir kommen zügig voran, als plötzlich eine Dame eintritt und die noch nicht ganz fertige Ausstellung besichtigen will.

Sie sei aus Berlin und passionierte Kunstsammlerin, insbesondere Salvador Dalí und Picasso haben es ihr angetan, von denen sie auch Originale besitze. Die hier ausgestellten goldenen Werke habe sie magisch angezogen.

Sie ist ganz begeistert. Diese Frau ist kunstversiert. Sie hat das Auge und ein gutes Gespür für Kunst. Wir diskutieren lebhaft und mit viel Begeisterung. Spontan kauft sie das Werk „Source“ – das neuste aus der Serie „Goldene Tafeln“.

Eine tolle Begegnung, die ich hier so nicht erwartet hätte.


23. August 2018

65. Eintrag, Meiringen

Am liebsten schreibe ich das Künstlertagebuch in einem Café bei Kaffee und Kuchen, wie gerade jetzt.

Eigentlich wollte ich diesen Sommer grossformatige Universumsbilder malen, doch – wie so oft – kam es anders. Bestellungen von Kristallsonnen und Arbeiten an Naturkunstwerken und Skulpturen für kommende Ausstellungen nahmen meine Zeit in Anspruch.

An einem Sonntag nahm ich mir eine Auszeit und besuchte spontan das Kunsthaus in Luzern. Vor einem Exponat hatte ich eine Inspiration, die mich sofort begeisterte. Das Werk war gross, bunt und mosaikartig mit verschiedensten Materialien bestückt, aber unfachmännisch im Handwerk und geistlos im Ausdruck. Ich stellte mir etwas Ähnliches vor, gross, materialreich und in verschiedenen Goldtönen, erfüllt von Licht und Spirit.
Eine Serie goldener Tafeln!

Gestern wurde die erste fertig: Solar System I


31. Juli 2018

64. Eintrag, Brienzwiler

Ich lebe von der Inspiration, von Gott und der Liebe.

Der Sonne und dem Leben ist meine Kunst gewidmet.

Die Stille hier im Atelier ist überaus erhebend, und ich kann aus einer nie endenden Quelle schöpfen. Was schon immer da war, drängt sich nun in die physische Form, um sichtbar zu werden für das menschliche Auge.

Ich persönlich freue mich über die mir noch unbekannten Werke, die durch meine Hände geboren werden dürfen.


28. Juni 2018

63. Eintrag, Europa-Park Rust

Die russischen Schnitzereien hier sind phantastisch und beleben mich unglaublich. Und wenn die Inspiration zum Schreiben kommt – wie gerade jetzt mitten im Lärm und den vielen Möglichkeiten hier im Europa-Park – dann suche ich mir ein stilles Plätzchen und bringe meine Gedanken zu Papier. Weiss ich doch nur zu gut, wie flüchtig und kurzlebig die Inspiration sein kann.

David kam mit der Idee zu mir, verschiedene Kurzfilme zu meinem Kunstschaffen wie zum Beispiel “Der gelbe Sommer” oder “Corpus delicti” im Internet zu veröffentlichen. Er selber würde diese Arbeit gerne tun. Seine nun begonnenen Arbeiten sehen vielversprechend aus. Ich finde dies natürlich ganz toll!

Des weiteren läuft es bei mir im Atelier ganz wunderbar. Verschiedene Kunstwerke, die mir viel Freude machen, sind am Entstehen. Darunter zwei Skulpturen mit Holzkugeln, für die ich eben Bernsteine gefunden habe, ein Spiegel mit griechischem Rahmen, ein rundes Bild mit Rotmilan-Federn, eine alte Tür…

Dies sind auch Zeiten, in denen mich eine tiefe und stille Freude begleitet.


23. Mai 2018

62. Eintrag, Rothenburg

Gestern malte ich mein bisher grösstes Universumsbild (120 x 150 cm) und setze nun meine Idee um, grossformatige Universumsbilder zu malen, obwohl die Platzverhältnisse meines Ateliers dies kaum zulassen. Das Universum scheint riesig, also soll auch die Leinwand dementsprechend gross sein.

Nun bin ich mit meinem Roller unterwegs, um Ölfarben zu kaufen. Eine Menge verschiedener Blautöne soll es sein, damit ich heute Nachmittag noch mit der Arbeit beginnen kann. Ich habe kaum mehr Platz, weder zum Trocknen noch zum Lagern, und ich weiss auch nicht, ob ich sie je verkaufen werde. Das ist egal.

Ich muss malen.


23. April 2018

61. Eintrag, Gruyères

Zum zweiten Mal haben wir hier in Gruyères eine Ausstellung. Insgesamt sind es zwanzig Werke. Kristallsonnen, Skulpturen, Ölbilder und Naturkunstwerke.

Gemütlich ist es hier. Bei klassischer Musik und einem Dessert – Meringues mit Double-Crème, einer Spezialität von Gruyères – sind wir bereit für Begegnungen und Gespräche.

Schöne Worte und auch wahr. Doch die letzten Monate waren anstrengend. Ich vermisse es, genügend Zeit zu haben, Universumsbilder zu malen. Doch ich weiss auch, dass in den kommenden Sommermonaten meine Zeit kommen wird. Die Zeit der blauen, mystischen Räume, die endlos scheinen und mit Sternen gefüllt sind…


10. März 2018

60. Eintrag, Brienzwiler

Gestern war Hochzeit im Atelier. Das heist, das Ölbild Voyager aus der Serie der Universumsbilder hat endlich nach drei Jahren nun seinen endgültigen Rahmen bekommen.

Jeweils ein ganz spezieller Moment und ein Höhepunkt für mich und das Bild. Dieser grosse Rahmen (100 x 140 cm) mit Schattenfuge habe ich in Deutschland anfertigen lassen, da ich in der Schweiz nicht fündig wurde. Nun kam der Rahmen per Lieferdienst. Alles ist gut gegangen – was nicht selbstverständlich ist – und passt auch wunderbar. Selbst nach Feierabend ging ich mehrmals ins Atelier, um mich vor das Werk zu setzen, es zu geniessen und zu träumen.


27. Januar 2018

59. Eintrag, Luzern

Letzten Montag kam das Fernsehen zu uns in die Galerie. Sie drehten einen 20-minütigen Beitrag über mein Kunstschaffen. Ich war in der Aufnahme holperig und angespannt, worüber ich gar nicht amüsiert bin. Obwohl ich mich vorbereitet hatte, gelang es mir nicht, entspannt und gelöst vor der Kamera zu sprechen. Naja, es gibt ja immer wieder die Möglichkeit, es ein andermal besser zu machen.

Franziska war wie immer die Ruhe selbst und kompetent. Toll, was für eine Frau. Nun, morgen Sonntag wird das Gespräch im Fernsehen ausgestrahlt.

Ich werde es mir viel später – wenn überhaupt – einmal ansehen…


19. Dezember 2017

58.  Eintrag, Wien

Wenn ich Kunst sehe, wie hier Werke von Gustav Klimt, dann werde ich äusserst lebendig und inspiriert. Es drängt mich, mit Farben loszuarbeiten und voll Freude Werke entstehen zu lassen, die Zeugnis ablegen von Begeisterung und Spirit. Das Leben ist voll von Farben. Es wäre eine Schande, davon nicht Gebrauch zu machen.
Das Leben ist nicht so, dass eins und eins zwei geben. Vielmehr gibt es drei oder vier, Möglichkeiten und Ressourcen, die nicht brachliegen sollten. Ich wünsche jedem den Mut, es zu wagen.

20.12. Café Central: Wenn ich nach Wien komme, ist es, als ob die Welt aus Musik, Literatur, Kunst, Cafés und Kuchen besteht, was mir sehr behagt und wovon ich nicht genug bekomme.

21.12. Kunstmuseum Albertina: Da ist es wieder, dieses Gefühl, das mich überkommt, wenn ich Kunstwerke anschaue. Ich will malen – und ich denke, ich stehe noch ganz am Anfang. Nach über 2000 geschaffenen Werken juckt es mich in den Fingern, und ich ringe nach Luft.
Was für ein Genuss, diese Gefühle zu haben.

Rückflug: Mit 51 Jahren bin ich ein zufriedener Mann. Ich bin bedeutend gelassener und geduldiger als früher. Ich sehe den Moment als Geschenk, ich sehe das Leben als Geschenk.


30. November 2017

57.  Eintrag, Brienzwiler

Ein spannender und äusserst bemerkenswerter Monat geht zu Ende.

Fazit: Die Wahrheit ist, dass wir alle frei sind und die Möglichkeit haben, in jedem Moment zu entscheiden und zu wählen, was wir erfahren und erleben wollen. Somit kreieren wir unser Schicksal und das unseres Planeten.

Die Macht der Gedanken und die Wahl der Worte sind entscheidend. Wir alle sind vom selben Licht, vom selben Ursprung. In uns liegt der Ursprung des Universums verborgen.

Wir sind Geschöpfe der Unendlichkeit, äusserst kreativ und grenzenlos. Wir definieren immer wieder von Neuem, was wir erfahren und spielen wollen. Das Spiel „Mensch Sein“ währt schon lange. Nun, es besteht die Möglichkeit, jetzt aufzuwachen.

Erinnere dich und schwing dich auf zu Licht und Liebe.


31. Oktober 2017

56. Eintrag, Schweibenalp

Ich habe viel Arbeit, und oft hat der Tag zu wenig Stunden. Müde und auch oft an der Grenze meiner Kraft gehe ich früh zu Bett und schlafe tief und fest.

Ich beobachte mich selbst und denke: „Der Kerl ist verrückt. Was arbeitet denn der so viel?“

Dann halte ich inne und erlaube mir, still zu werden. Die Arbeit geht zwar weiter, doch mit einer anderen Sichtweise – ich würde sagen gelassener und entspannter, und auch die Freude ist wieder zurück. Der Tag wird zum freudvollen Erlebnis.

Ich habe einfach keine Lust mehr, mir Sorgen zu machen über tausend kleine Dinge. Ich sage mir innerlich: „Stopp. Halt. Genug.“ Schaue in die Sonne und schliesse meine Augen, spüre ihre Wärme. Und ich weiss: Alles ist gut.


30. September 2017

55.  Eintrag, Brienzwiler

Da sitzt sie nun, meine liebe Frau Franziska, vornübergebeugt am Tisch in der Stube und klebt Steinchen für Steinchen – Kristalle für die so begehrten und einzigartigen Kristallsonnen. Meditative Musik begleitet sie bei der Arbeit und eine einzigartige Atmosphäre erfüllt den Raum. Ein Anblick, der mir so vertraut und lieb ist.

Ohne sich je zu beklagen oder die Arbeit zu verweigern macht sie dies nun schon seit zwanzig Jahren. Ich verneige mich vor so viel Demut und Disziplin. Ich weiss, die Kunst ist unser gemeinsames Projekt. Steigt einer von uns aus, wäre es mit der Kunst vorbei.

Oft – wie zurzeit – muss auch am Wochenende gearbeitet und Kristalle geklebt werden. Meine Güte, was für ein Glück ich habe, eine so tolle Frau, Mutter unserer drei Kinder, liebende Wegbegleiterin, einzigartig mir vertraute Franziska zu haben.


31. August 2017

54. Eintrag, Brienz

Ein wunderbarer August neigt sich dem Ende zu.

Ein Monat, wie er aus der Sicht eines Künstlers nicht besser hätte sein können: Gute Verkäufe, tolle Begegnungen und ehrliche, tiefe Gespräche mit Menschen, die Freude an meiner Kunst haben. Eine Anfrage einer Galerie in Rom zwecks einer Ausstellung, mit der wir noch in Verhandlung sind. Und eine kurze Tagesreise per Flugzeug nach München zu meinem Steinhändler, nur um den passenden Bergkristall zu finden für ein Kunstobjekt, das zwei Tage später auch schon verkauft wurde. Dies alles machte diesen Monat zu etwas Besonderem.

Alles Glück? Ja, natürlich, aber ich denke, dass jedem geholfen wird, wenn er sich seiner Ressourcen und Fähigkeiten bewusst ist und diese kreativ und bestmöglich einsetzt.

Es braucht immer wieder von neuem Mut, sich auf so dünnen Eis (finanzielle Unsicherheit) zu bewegen. Doch es ist lebendig, aufregend und wahrhaftig.

Es ist mein Leben und das meiner Frau Franziska


28. Juli 2017

53. Eintrag, Schweibenalp

Seit Anfang Mai stelle ich hier im Zentrum der Einheit oberhalb des Brienzersees zum zweiten Mal meine Bilder aus. Auf vier Etagen sind insgesamt 37 Werke ausgestellt, und einige wurden bereits verkauft.

Einmal die Woche fahre ich hoch, um nach dem Rechten zu schauen. Ich fühle mich sehr wohl hier. Die Mischung der hier spürbaren Liebe der Menschen zur Natur, die spirituelle Ausrichtung sowie eine grosse Loyalität und Akzeptanz gegenüber anderen Menschen und Kulturen machen diesen Ort zu etwas Besonderem. Für mich ist es jeweils so, als wäre ich für kurze Zeit in den Ferien.

Wie so oft liegt das Gute gleich um die Ecke – und ich muss meine Bilder weder nach Paris, Palermo oder New York bringen…


4. Juni 2017

52. Eintrag, Brienzwiler

Eine ganz normale Ausstellung
Zum zweiten Mal stelle ich hier in Vully bei einem Winzer mit prämierten Weinen für drei Tage meine Werke aus. In einem zirka zwanzig Quadratmeter grossen Raum ist mir doch eine ganz ansehnliche Ausstellung gelungen.

Doch ich habe meine liebe Mühe, hier zu warten – bei schönstem Wetter – auf Kundschaft, welche sich vielleicht ein Kunstwerk leisten könnte. Ich gönne mir ein feines Mittagessen und ein Bad im Murtensee, um meine Stimmung aufzuheitern. Franziska ist positiv die ganze Zeit und wie so oft im Gegensatz zu mir frohen Mutes.

Ich tue mich schwer, hier zu sein und auf Kunstinteressenten zu warten. Bei Gesprächen jedoch mit Besuchern lasse ich meine inneren Stimmungsschwankungen in keiner Weise nach aussen treten, was ja nicht professionell wäre und – wie ich aus Erfahrung weiss – schlecht für das Geschäft ist.

Am dritten Tag fange ich verfrüht mit dem Abräumen an. Und plötzlich – beim Einpacken – steht eine Gruppe von zehn Leuten im Ausstellungsraum. Sie sind ganz begeistert, und ein Herr kauft spontan ein Werk für sich und seine Frau. All die Sorgen und Nöte, welche mich immer wieder heimsuchen, sind verflogen. Zufrieden und glücklich fahren wir nach Hause – und werden nächstes Jahr wieder kommen.

Fazit für mich: Lebe im Jetzt und lasse dich tragen vom guten Geist, der für jeden da ist, der sich ihm hingeben kann.


28. April 2017

51. Eintrag, Brienzwiler

Franziska ist für zwei Tage ausser Haus. Ich nutze die Zeit im Atelier und male vier kleinformatige Ölbilder zum Thema Universum.

Ich kann es logisch nicht erklären, doch ich fühle, dass es im Universum so viel Leben und Realitäten gibt, die für das menschliche Auge und dessen Verstand schwer zu verstehen, einzuordnen und zu akzeptieren sind. Jedenfalls erlaube ich mir die Freiheit, als Künstler diese schöne Thematik umzusetzen.

Das Leben gibt sich selbst die Möglichkeit, sich ständig den Umständen entsprechend anzupassen, um sich weiter zu erfahren und auszudrücken.

Ich denke, es zeugt von einem armseligen Geist anzunehmen, die Erde sei der einzige bewohnbare Planet und alles andere da draussen sei bloss Dekor.

Tja, wir werden sehen.


30. März 2017

50. Eintrag, Brienzwiler

Die Zusammenarbeit mit unserem Galeristen Jacob neigt sich nun dem Ende zu. Sein neuer Vertrag ist für mich wirtschaftlich uninteressant, mit grossem Risiko. Für viele Künstler geht die Rechnung wohl auf, wenn sie nebenbei einen Job haben. Von 5000 Künstlern ist einer selbständig. Der muss wohlüberlegt mit den Finanzen umgehen.

Morgen hole ich alle meine Werke ab.

Viele Eindrücke und Erkenntnisse säumen meinen Weg des vergangenen Jahres. Alles in allem ist das Geschäft mit der Kunst ein Business und ein Spiel, in dem es Wahrheit von Bluff zu unterscheiden gilt.

Nichtsdestotrotz gehe ich weiter – mit meiner Frau an meiner Seite. Was mir wirklich wichtig ist, ist das Sakrale in der Kunst, was für mich bedeutet, dass in einem Kunstwerk eine höhere geistige Ausrichtung wahrnehmbar sein muss.

Ich bin ganz glücklich, in dieser Richtung weiter zu arbeiten.


24. Februar 2017

49. Eintrag, Brienzwiler

Geschafft?
Bei einem Gespräch über Kunst mit einer Coiffeuse beim Haare Schneiden meinte sie, ich hätte es also geschafft. Diese Aussage beschäftigte mich noch eine ganze Weile.

Tja, wann hat man es denn geschafft? Und was?

Offenbar wenn man in New York und Paris ausgestellt, über 1600 Werke verkauft und seit 20 Jahren als selbständiger Künstler mit einer fünfköpfigen Familie von der Kunst gelebt hat.

Tönt alles wunderbar und eindrucksvoll. Und in diesem Sinne habe ich es wohl geschafft.

Doch diese Äusserlichkeiten und Erfolge sind so flüchtig wie der Duft von Vergissmeinnicht meiner Kindheit. Sie sind keine Garantie für meine innere Zufriedenheit und Gelassenheit.


27. Januar 2017

48. Eintrag, Brienzwiler

Ausstellung in Paris
Wir sind um 4 Uhr in der Früh mit 14 Werken nach Paris losgefahren, um pünktlich um 13 Uhr bei der Galerie Thuillier anzukommen, was auch wunderbar geklappt hat.

Diese Stadt macht mich nervös. Eine Hektik von früh bis spät. Autos, Lärm, Menschen, Schicksale. Kinder, die in der U-Bahn betteln, stimmen mich traurig. Paläste, Museen, Geschichte, so mannigfaltig und eigen. Und Kunst – hmm – ganz lecker und vom Feinsten.

Musée d’Orsay gefällt mir. Ich habe hier so viel Kunst gesehen, dass ich mich als Künstler selber infrage stellen muss. Jetzt, da ich wieder Zuhause bin, schaue ich sehr kritisch auf die von mir geschaffenen Werke und komme zum Entschluss, dass ich ganz gut gearbeitet habe. Und dass jede Zeit ihre Anforderungen, Vorstellungen und Herausforderungen hat, die es gilt anzunehmen und – in der Tat – das Bestmögliche daraus zu machen.

Die Vernissage war toll und erfolgreich. Ich bin ganz froh, in einem Dorf zu leben mit nur 490 Einwohnern, im Grünen, mit weissen Bergen.


27. Dezember 2016

47. Eintrag, Brienzwiler

Wien – eine wahrhaft inspirierende Stadt! Die Ausstellung in der Albertina über Pointillismus war ein Augenschmaus und beflügelte mich sofort, zu Hause mit Gelbtönen zu arbeiten.

Ich habe heute vier Bilder gemalt. Drei im Format 34 x 55 cm mit den Titeln Sunset, Solara und Sunny Eye, eins im Format 50 x 80 cm mit dem Namen Sonnenland. Alle sind im Format des Goldenen Schnitts, ein Bildmass, das mir besonders liegt.

Ich geniesse es, noch vor Jahresende so viel Schwung und Energie zu haben, um noch so gelungene Bilder malen zu können. Vier Bilder an einem Tag, das ist schon grenzwertig, doch das gibt’s schon mal bei mir, wenn einfach alles stimmt.

Ich mache einen tiefen Atemzug – und bin dankbar.


28. November 2016

46. Eintrag, Brienzwiler

Auch das gehört dazu – über Stunden zu arbeiten, mit Ölfarben Sonnenbilder zu malen – und doch bleibt am Abend nichts anderes übrig als drei gelb grundierte Leinwände.

Tage wie diese sind übel.

Ich investiere Material wie Pinsel, Ölfarben, Terpentinöl, Leinwände und Zeit, trage Schicht für Schicht Farbe auf, nur um sie später wieder abzuspachteln, und quäle mich mit einem Bildmass von 50×60 cm, welches doch so ganz und gar nicht mir entspricht, nur um mir am Schluss selbst einzugestehen, dass absolut nichts daraus geworden ist.

Es gibt halt Galerien, die haben gerne Masse innerhalb bestimmter Dimensionen, nicht zu klein, nicht zu gross, und wenn möglich noch alles mit demselben Rahmenmodell gerahmt.

Mir schnürt es allmählich die Kehle zu. Es ist höchste Zeit für mich, wieder ganz mir selbst treu zu sein.


14. November 2016

45. Eintrag, Brienzwiler

Heute bin ich 50-jährig geworden – und ich bin ganz zufrieden mit allem, was ich bis anhin erreicht habe.

Ich denke oft über mein Leben nach, über die Vergänglichkeit und das noch Kommende. Ich glaube, es ist wichtig, mit sich und dem Leben zufrieden zu sein, die täglichen Herausforderungen bestmöglich anzugehen und sie so zu lösen, dass es für einen selbst in Ordnung ist.

So ist es auch für mich speziell in der Kunst immer wieder eine Herausforderung, meinen Ansprüchen gerecht zu werden. Da kommen zum Beispiel von Galeristen ganz neue Ideen und Gedanken, die ich erst sortieren muss und je nachdem auch umsetzen werde.

Dieses Jahr hat sich mir die Möglichkeit eröffnet, meine Kunst international auszustellen, dank einem doppelseitigen Bericht in einem Art & Design-Journal, das in namhafte Galerien weltweit versendet wird. Ich erlebe viele spannende Momente – und bin dankbar.


30. September 2016

44. Eintrag, Brienzwiler

Wie der Sommer vergeht! Und es ist höchste Zeit für einen Tagebuch-Eintrag.

Ich arbeite viel und lange. Kristallsonnen, Naturkunstwerke und Ölbilder sind ständig am Entstehen. Und die Ideen sind stets vorhanden. Das kleine Atelier bremst mich immer wieder in meiner Phase des kreativen Schöpfungsprozesses.

Ich würde gerne ein Jahr lang jeden Tag ein Ölbild malen. Dieses Projekt, diesen Traum habe ich schon einige Zeit in meinen Gedanken, und irgendwann wird es möglich sein, dies umzusetzen.

Die zwei Universumsbilder, welche zurzeit in New York ausgestellt sind, finden Anerkennung. Ein Kurator wurde darauf aufmerksam und hat mich für eine Solo-Ausstellung im Dezember 2019 nach Manhattan eingeladen. Ich habe zugesagt. Bin happy.


26. Juli 2016

43. Eintrag, Brienzwiler

Die neue, dynamische Homepage ist nun fertig. Franziska hatte enorm viel zu tun, bis jedes Bild seinen Platz gefunden hatte und der dazu gehörende Text in vier Sprachen übersetzt war. Ich bin sehr dankbar für ihre geleistete Arbeit und freue mich über die gelungene neue Webseite.

Es sind Sommerferien und ich habe viel zu tun. Ausstellungen im Herbst, auf die ich nun intensiv arbeite. Es gefällt mir. Die Tage sind lebendig und haben oft zu wenig Stunden.

Morgen gehen wir mit unseren Kindern für zwei Tage in den Europapark. Ein Ort des Märchenhaften, der Farben, Klänge, Düfte und Schlemmereien, wo Unmögliches möglich wird.

Es tut gut, einfach mal den Alltag zu vergessen…


31. Mai 2016

42. Eintrag, Brienzwiler

New York
Ein Angebot, ich könnte zwei Bilder ausstellen in einer Galerie in New York Nähe Central Park, steht im Raum.

Nach einigen Überlegungen und in Absprache mit Franziska stimme ich zu. Natürlich sind einige Auflagen damit verbunden, daher mein anfängliches Zögern, z. B. Frachtkosten gehen auf meine Rechnung, und pro Bild zahle ich Miete für drei Monate.

Alles in allem bin ich aber frohen Mutes und sehe eine Chance, etwas zu wagen, und – die Freude überwiegt. Wie doch mein Galerist Jacob stets zu sagen pflegt:

„Lebe deine Träume und träume das Unglaubliche“


30. April 2016

41. Eintrag, Lugano

Bin hier in Lugano an einer Ausstellung (Tisana) und habe Zeit, ein paar Gedanken festzuhalten…

…Ich möchte so viel erzählen und schreiben, doch bin ich auch müde und erschöpft vom Leben…

…Um meine Werke zu verstehen, braucht es nicht viel. Ein offenes Herz genügt völlig…

…Das Schöne am Malen ist, dass ich eine kleine Geschichte aus dem Universum hier auf der Erde erzählen darf…

…Die Art und Weise, nicht ganzheitlich zu denken und zu handeln, ist ein Versagen gegenüber der Schöpfung und deren Intelligenz…

…Man kann es drehen und wenden wie man will, eins ist gewiss, die Sonne geht auch morgen wieder auf…


31. März 2016

40. Eintrag, Brienzwiler

Die Vernissage in St. Légier war sehr vielseitig, bunt und amüsant. Kunst zum Bestaunen und Kaufen. Für jeden Geschmack hatte es wohl etwas dabei. Trotzdem habe ich mich köstlich amüsiert mit Wein und kleinen, wohlproportionierten Fresshäppchen.

Das Publikum war international. Man sprach französisch, italienisch, englisch und deutsch.
Eine Begegnung mit einer Dame war schön. Ihre Begeisterung gegenüber meinen Universumsbildern blieb mir nachhaltig im Gedächtnis. So meinte sie, je länger sie nun hier sei und die Bilder auf sich wirken lasse, umso mehr sehe sie die Details, Strukturen und Linien. Ja, sie bewege sich nun fast wie im Universum, dabei betrachte sie es doch nur.

Ein schönes Feedback für mich und eine gelungene Vernissage.


29. Februar 2016

39. Eintrag, Brienzwiler

Nach wie vor arbeite ich an Universumsbildern und – wirtschaftshalber – auch immer wieder an Kristallsonnen.

Es läuft mir leicht und flott von der Hand. Ich lasse den Dingen ihren Lauf und bin ganz zufrieden mit dem, was jetzt, in dem Moment, da ist. Ich dränge mich nicht zu einem hohen Arbeitstempo, gönne mir auch mal ein Zehn-Minuten-Schläfchen, ohne dass dabei die Arbeit, welche doch getan werden muss, zu kurz käme.

Ob Kristallsonnen nun Kunst sind oder nicht, darüber lässt sich streiten. Tatsache jedoch ist, dass sie sehr vielen Menschen Freude bereiten. Und das wiederum ist doch ein ganz wichtiger Aspekt in der Kunst.


13. Februar 2016

38. Eintrag, Appenzell

Ein grosses Bild ist entstanden am 31.12.2015, 100 x 140 cm. Ich nenne es „Voyager“. Bin sehr begeistert über das, was entstanden ist. Und bin bereit, diese Ebene nun zu verlassen. Es ist so, als ob es nun vollbracht worden ist, was ich hier durch die Kunst zum Ausdruck bringen wollte.

Ich fühle mich so erfüllt…, wenn ein für mich so phantastisches Bild entsteht, in einem Guss. Oft ist dies nicht so, und ich ringe mit den Farben und der Leinwand. Meine Sicherheit wächst mit jedem neuen Bild. Und immer wieder dünkt es mich, dass keine Steigerung mehr möglich ist. Doch Wunder geschehen… und im Gespräch mit Gott oder dem Unendlichen scheint es keine Grenzen zu geben.

Mit dem Bild Golden Globe, welches gestern entstanden ist, wurde noch eins draufgelegt.


30. Dezember 2015

37. Eintrag, Brienzwiler

Bevor das Jahr zu Ende geht, habe ich doch das Bedürfnis, noch ein paar Gedanken niederzuschreiben.

Das Atelier ist nun ordentlich aufgeräumt, und alles ist bereitgestellt für die Ölmalerei. Es fällt mir schwer, mich zu entscheiden: Soll ich mit Universumsbildern anfangen in Blautönen oder mit Sonnenbildern in Gelbtönen?

Alles in mir ist gespannt und ein Kribbeln gleich einer elektrischen Spannung durchströmt meinen Körper und das Atelier. Meine Augen beginnen zu glänzen in Anbetracht all der Ölfarben, Spachtel und Leinwänden, die nun bereit stehen. Es ist genau diese Spannung, welche ich benötige, um dann richtig loszulegen. Es kann dann schon mal passieren, dass dann drei Bilder an einem Tag entstehen.

Noch sind sie im Dunkeln, die Bilder, welche nun sichtbar gemacht werden wollen.

Es ist für mich jeweils schwierig, aus diesem Schöpfungsprozess auszusteigen und zu pausieren, besonders dann, wenn – so wie jetzt – in den kommenden Tagen Besuch ansteht. Ich brauche eine gewisse Anlaufzeit, bis die ausdrucksstarken Bilder zum Vorschein kommen. Ich werde morgen früh trotzdem beginnen…


30. November 2015

36. Eintrag, Brienzwiler

Die Begegnung in Montreux mit einem Galeristen war aussergewöhnlich. Es wird sich zeigen, ob sich mein Traum in den nächsten Jahren erfüllen wird. Ich bin guter Hoffnung.


28. Oktober 2015

35. Eintrag, Brienz

Nun steht sie, die grösste und repräsentativste Ausstellung, die ich je hatte. Im Stadthaus Kloten kann ich auf 7 Etagen insgesamt 61 Werke ausstellen. Auf jeder Etage ein anderes Thema.

Die Vernissage war ganz nett und angenehm. 15 Leute kamen, und nichts wurde gekauft. Was mich gar nicht weiter beunruhigt. Die Ausstellung ist für mich ganz wunderbar. In aller Ruhe und Stille geniesse ich die Präsentation wie ein Fremder. Ich schaue mir die Werke genau an und mache eine Zeitreise durch 20 Jahren Kunstschaffen. Die Werke wirken so anders in diesen Räumlichkeiten, und mir fallen Kompositionen auf, welche ich bis anhin nicht bemerkte. Ich bin ganz entzückt und zufrieden über das Geleistete und mache mich auf zu neuen Taten.

An Ideen mangelt es mir nie. Und solange das Jucken in den Fingern vorhanden ist und die Ideen da sind, ist alles gut…


17. August 2015

34. Eintrag, Brienzwiler

Kurzgedanken während der Arbeit im Atelier…

Ich kann nicht sagen, dass mich die Auseinandersetzung mit Kunst beflügelt, aber sie macht mich glücklich.

Manchmal arbeite ich ohne grosses Konzept oder Ziel. Und oft geschieht es in jenen Momenten, in der Kunst entsteht, die mir ein „Wow“ von den Lippen lockt.

Wenn die Hände arbeiten wollen, lass sie arbeiten, damit sie ihr Werk tun können. Auch wenn sie schnell und flink sind.

Gute Kunst hat immer etwas mit dem grossen, unsichtbaren Geist zu tun. Warum ich dies weiss? Ich fühle es.

All die Jahre erlebte ich Wunder, auch wenn ich dies oft erst später bemerkte.

Das grösste Hindernis in meinem Leben war immer ich selbst. Der Weg war immer offen und lag vor mir. Ich war oft nicht fähig, ihn zu sehen.


30. Juli 2015

33. Eintrag, Brienzwiler

Erste Arbeiten von „Kunst, die durchs Feuer geht“ entstehen.

Eigentlich ist es schon ein bisschen verrückt, Kunstwerke zu machen, mit viel Mühe und Präzision zu schleifen, zu malen, zu fräsen und zuzuschneiden, um sie am Schluss dem Feuer zu übergeben. Doch – etwas Neues kann entstehen.

Ein wunderbarer Gedanke von Werden, Vergehen und Neu-Entstehen. So wie es täglich ganz natürlich in jedem Augenblick passiert.

Auch wenn ich mir dabei die Finger verbrenne.


29. Juni 2015

32. Eintrag, Brienzwiler

Ein äusserst vielseitiger Monat neigt sich dem Ende entgegen. Was so trostlos begann, entwickelte sich ständig zu einem facettenreichen, angenehmen und aufbauenden Schluss-Crescendo. Auch das Wetter zeigt sich wieder von der besten Seite. Ein sommerliches Hoch mit Temperaturen von über 30 Grad hat sich nun eingestellt.

Und ich habe Lust zu arbeiten. Mit dieser Hitze. „Kunst, die durchs Feuer geht“ – dieser Gedanke, welchen ich gestern beim morgendlichen Spaziergang mit meinem Hund hatte, begleitet und inspiriert mich. Konkret heisst das, dass ich mehr mit Feuer arbeiten werde, besonders im skulpturalen Bereich.

Das Schöne an der Kunst ist, die Grenzenlosigkeit von Möglichkeiten wahrzunehmen und einige Ideen umzusetzen. Natürlich mit Begeisterung.


26. Mai 2015

31. Eintrag, Brienzwiler

Ich weiss nicht, ob ich noch Kraft genug habe, bis 65 von der Kunst leben zu können. Wenn ich darüber nachdenke, wird es mir ganz bange. Es ist ständig eine Gratwanderung, und nicht viel braucht’s, und vorbei ist’s mit der Kunst, was ich jedoch zutiefst bedauern würde.

Wenn ich nach draussen schaue, sehe ich Regen, Regen, Regen und das seit Tagen. Es ist trüb und kalt. Es scheint so, die Natur widerspiegelt meinen jetzigen Zustand. Wenn nicht die Gewissheit auf sonnige Tage bestehen würde, ich wäre verloren. Ich würde den Tod willkommen heissen.


29. April 2015

30. Eintrag, Brienzwiler

Ich arbeite intensiv an der Serie „Compositions sacrales“, und ja, es ist schon so, je intensiver ich mich mit diesem Thema beschäftige und auseinandersetze, desto mehr Möglichkeiten sehe ich in der Gestaltung und deren Variabilität.

Ich stelle fest, dass, wenn ich mich mit einem Thema beschäftige und mich darin vertiefe, es Werke gibt, die besonders sind und sich gegenüber den anderen hervorheben. Bei einer Ausstellung wird dies durch die Besucher oft bestätigt. Jedes vorherige Bild ist aber wichtig, da es zur Entwicklung des Gesamten beiträgt.

Schönes und Erhabenes in künstlerische Form zu bringen, um das Wesentliche sichtbar zu machen, liegt mir sehr am Herzen.

Die Schönheit liegt oft in der Einfachheit.


30. März 2015

29. Eintrag, Brienz

Hmm, heute habe ich keine Lust, über Kunst zu schreiben. Einfach darum, weil einige Arbeiten sich erst in meinem Inneren zur Klarheit formen müssen. Und es schade wäre, etwas vorab zu nehmen, das noch nicht reif ist, sich zu zeigen.

Die Sonne ist das Herz des Himmels, sie gibt uns Trost an trüben Tagen.

Nicht dass ich in Trübsal wäre, nein, es ist einfach still in mir. Und ich lausche, lausche in die Stille, welche so wohltuend und ohne Leere ist.

Ich weiss, bald kommt die Zeit, die mich so in Anspruch nehmen wird, dass all meine Ideen und all meine Energie kaum Platz in einem Zwölf-Stunden-Tag haben. Jene Tage werden sein wie Träume, sie vergehen so schnell.

Was bleibt, sind Kunstwerke…


14. Februar 2015

28. Eintrag, Brienzwiler

Ich bin erleichtert, die Galerie in Grosshöchstetten zu schliessen auf Ende März 2015. Der Grund ist, dass sich Aufwand und Ertrag nicht so in Balance halten, wie ich es gerne hätte. Ein Traum, welcher nach nur einem Jahr sein Ende findet. Und natürlich gibt es noch weitere Gründe, die mich zu diesem Entschluss bewogen haben.

Alles in allem eine gute Erfahrung in meiner künstlerischen Laufbahn, die mich weiter bringt und in vielen Dingen bestätigt hat.

Weiter habe ich meinen Lagerraum gezügelt, von Brienzwiler nach Brienz. Das Tolle daran ist, dass zusätzlich zum Lager- auch ein Ausstellungsraum vorhanden ist, in dem ich meine Werke präsentiere, direkt an der Hauptstrasse in Brienz.

Fazit: Alles kommt und geht, ist im Wandel und Umbruch. Es sind Bewegungen des Lebens, die ich mag, die das Leben spannend und lebendig machen.

Und dies allzeit mit einem liebevollen, unterstützenden Menschen an meiner Seite – meiner Frau Franziska.


14. November 2015

27. Eintrag, Kunsthaus Bern

Ich habe die Angewohnheit – und das seit meiner Jugend -, dass, wenn ich in einem Kunstmuseum bin, wie das hier der Fall ist, und ich mich mit den Bildern und Kunstwerken auseinandergesetzt habe, ich wildfremde Leute anspreche und sie frage, wie sie dies oder jenes Kunstwerk finden, was sie dabei denken und fühlen. Es ist für mich lehrreich, die Ansichten anderer kunstinteressierter Menschen zu erfahren, ihre Gedanken und Bewegungen. Ich setze sie in Vergleich zu meinen eigenen und ziehe Schlüsse daraus.

Und wenn ich mich nicht beherrsche, quillt es über, und ein Schwall von Worten überflutet mein Gegenüber. Ich sehe es in ihren Gesichtern, wie ich sie überfordere. Häufig ziehe ich mich dann zurück. Und wenn es gar zu arg war, entschuldige ich mich.

Es ist schon so, die Leidenschaft bricht immer wieder durch. Wer’s nicht glaubt, kann sich gerne mal mit meiner Frau Franziska unterhalten. Nun, ja, trotz aller Unannehmlichkeiten, die mir meine Leidenschaft in meinem Leben eingebrockt, liebe ich sie. Denn sie gibt mir das Gefühl, wahrhaftig zu leben, lebendig zu sein.

Ja, und somit wünsche ich mir heute einen leidenschaftlichen Geburtstag!


31. Oktober 2014

26. Eintrag, Brienzwiler

Begegnungen wie jene in Crossen (Nähe Leipzig) sind zwar anstrengend, was die Distanz betrifft (750 km), mit Staus und dem ganzen Paket von Autobahn-Unannehmlichkeiten, doch war die Reise auch eine mit Überraschungen erfüllte Zeit.

Für eine Bekannte, welche ein Yoga-Zentrum eröffnete, durften wir als Ehrengäste eine Kristallsonne überbringen. Ein heller Raum, mit viel Liebe und fachmännischem Wissen erschaffen, welcher den Besucher in einen Zustand von Geborgenheit und Einkehr versetzt. Eine farbige Wand für die Kristallsonne, deren Violett etwas Grau beigemischt wurde, ein weicher Eindruck. Ganz angenehm, fein und zart duftend spricht der Raum zu mir, lieblich und ganz und gar wie die Yoga-Leiterin.

Es sind wunderbare Momente, in denen ich mich zurücklehne und geniesse: Die Begegnungen, die Gespräche, Das Essen, das Hotelzimmer, Zeit mit meiner Frau und das Gefühl, ein Künstler zu sein.


30. September 2014

25. Eintrag, Brienzwiler

Eigentlich geht alles über Farb- und Formempfinden. Das AUGE schaut auf die Details. Die EMPFINDUNG zeigt mir, ob die verschiedenen Materialien, Verhältnisse und Farben stimmig zusammenspielen, in einer Balance zwischen Spannung und Harmonie.

Ich suche und ringe, damit sich das Werk so entfaltet, dass es zur entscheidenden Aussage kommt. Eine gewisse Sakralität muss für mich spürbar sein. Diese Sakralität in den Werken ist für mich entscheidend wichtig. Sie ist der Grund, warum ich so arbeitsam und produktiv bin. Würde ich meine Kunst mit einem Wort beschreiben, wäre dies wohl das Wort „Sakralismus“.

Gerade jetzt arbeite ich mit den Farben Weiss und Silber in schwarzen Objektrahmen im Format 24×30 cm. An die 15-20 Stück sollen es am Schluss sein. Ich sehe sie bereits in einer Reihe, eins berührender als das andere. Ich habe mir vorgenommen, jede Woche eines fertigzustellen. Vier sind bereits entstanden. Ich nenne sie „Composition sacrale“.

 


14. August 2014

24. Eintrag, Grosshöchstetten

Ich bin glücklich, hier in Grosshöchstetten zu sehen, wie ein Traum wahr wird.

In einer eigenen Galerie Bilder und Werke zu präsentieren, auszustellen in einem lichtdurchfluteten Raum mit viel Platz ist wohl so, als ob man nach den Sternen greifen würde und der Himmel antwortet.

Ich strich einige Wände in den Pastelltönen Blau, Gelb und Grün sowie in kräftigem Weinrot. Sie setzen Akzente und nehmen dem sterilen Weiss die Kühle und Distanz. Die Kunstwerke fangen an, eine andere Sprache zu sprechen, wenn z. B. ein tief dunkelblaues Bild auf einem transparenten Himmelblau platziert wird. Diese Spannung zwischen den Farben, die sich da aufbaut, empfinde ich als äusserst betörend, so als ob flüssiger Honig meinen Gaumen kitzelt. Diese Süsse verzaubert alle meine Sinne.

Ob es andere wohl auch so empfinden?


13. Juli 2014

23. Eintrag, Avebury

Heute früh um sechs Uhr fuhr ich mit Franziska zum Silbury Hill, und wir wurden mit einem neuen Kornkreis, der gestern bei unserer Ankunft noch nicht da war, beschenkt. Was für eine Aufregung!

In der Traktorlinie gehen wir zum Kornkreis hinein und staunen, wie präzise und wie in einem Wurf das Getreide abgelegt wurde, mit links- und rechtsdrehenden Bewegungen. Der Durchmesser beträgt ca. 50 Meter. Schnell machen wir Fotos, fahren zurück zu unserem B&B, sagen der Gastgeberin Bescheid und wecken unsere Kinder. Unsere Gastgeberin sendet unsere Fotos sofort weiter zu den lokalen Kornkreisforschern, während wir nach dem Frühstück mit unseren Kindern nochmals zum Kornkreis fahren. Wir sind aufgekratzt und staunen, diskutieren, und jeder zieht seine eigenen Schlüsse.

Wir sind nicht diejenigen, die sich meditierend im Lotussitz in den Kornkreis setzen, um etwas zu fühlen und gewahr zu werden, nein, wir sind äusserst lebendig, heiter und redselig. Um zehn Uhr kommt ein Traktor und mäht den Kornkreis aus dem Feld weg. Traurig. Später erfahren wir mehr über die Bauern, die Leute und ihr Verhältnis zu den Kornkreisen. Und vieles wird verständlich.

Eine alte Frau, 85-jährig, erzählt uns, wie sie als Kinder in den Kreisen spielten, und die Erwachsenen hätten kaum Notiz davon genommen, weil täglich viel Arbeit zu verrichten war.

Michael, ein 83-jähriger Architekt und Designer, der sich intensivst seit 25 Jahren mit Kornkreisen beschäftigt und diverse Bücher darüber geschrieben hat, gab uns bei Tee und Kuchen neue und interessante Sichtweisen über diese geometrischen und z.T. sehr komplexen Kornkreise. Zum Schluss meinte er, unser Kornkreis sei ein Himmelskuss. Das war die Message, und ich/wir waren berührt.

Inspirierend der Gedanke, den heutigen Kornkreis künstlerisch umzusetzen…


13. Juni 2014

22. Eintrag, Bern

Heiss sind die Tage, die Sonne brennt, und ja – ich liebe es. Mit wenig Bekleidung arbeite ich im Atelier, in Gedanken verloren, nur das Gezwitscher der brütenden Mehlschwalben begleitet mich. Friedlich sind die Tage, sie nähren mich. Geben mir Raum, klar zu werden über so manche Dinge. Besonders über die Vergänglichkeit des Lebens.

Obwohl die täglichen, ja stündlichen Veränderungen der Natur dies mir allzeit in einer stillen, zuversichtlichen Form offenbaren, ist da auch ein Teil in mir, der dies als Schmerz empfindet. Nicht flüchtig, wie ich es gern hätte, nein – hartnäckig und tiefsitzend. Ich arrangiere mich damit und nehme es inzwischen als etwas, womit ich Frieden schliesse.

Ich sehe es als Bereicherung und als eine Bewegung, die mich dorthin führt, wo ich die Wahrheit spüre. Ich nehme es als Inspiration für kommende Werke…

Mein Vater hat diese Ebene vor zwei Wochen verlassen.


2. Mai 2014

21. Eintrag, Kunstmuseum Bern

Es sind Orte wie dieser hier, wo ich mich wohl, inspiriert und Zuhause fühle. Ein Kunstmuseum zu besuchen heisst für mich Herunterfahren vom Alltag und ein Sich-fallen-Lassen. Ein Ankommen auf der Plattform des eigenen Seins. Ich geniesse den Moment – und erlaube mir Kaffee und Kuchen.

Die Eröffnungstage in Grosshöchstetten sind vorüber und die „Kunst im roten Haus“ eröffnet. Nun ja, wie soll ich es beschreiben… viele Gespräche über Kunst, Formen, Farben, Leben, Musik und – wie so oft – Geld und Frauen. Es sind Begegnungen und Gespräche, die mir gut tun. In meinem Wohnumfeld in Brienzwiler fehlen sie mir oft.

Ich fühle mich glücklich und bereichert, dass sich in Grosshöchstetten diese Möglichkeit aufgetan hat, Kunstwerke – auch grossformatige – zeigen zu können. Die Ausstellungsräumlichkeiten haben den Hauch eines musealen Charakters, was mir ganz zusagt, und was ich erst jetzt – nach getaner Arbeit – wahrnehme.

Zum Schluss eine tolle Nachricht: Manchmal ist es eben doch gut, Klartext zu sprechen und seinem Unmut Ausdruck zu geben, und siehe da: Plötzlich gibt es wieder Ölfarben in 5-kg-Eimern. Halleluja!


21. Februar 2014

20. Eintrag, Brienzwiler

Manchmal braucht man lange, um sich selbst zu entdecken, um zu sehen, was eigentlich die Kernaussage des eigenen Kunstschaffens ist. Mitten in der Arbeit einer Holzskulptur halte ich inne und lausche den stillen Gedanken und gebe diese hier nun zum Besten.

In Gedanken sitze ich im Zug, schaue aus dem Fenster und sehe keine Landschaften, keine Wälder, keine Berge, keine Seen und auch keine Dörfer, nein, ich sehe all die von mir geschaffenen Kunstwerke vorbeiziehen und erkenne die Natur, die Liebe zu ihr und ihrer Vielfalt.

Ich sehe diese Zuwendung, das Gefühl der Ehrfurcht, und ja, ich möchte sagen, es sind die sakralen Momente, die mich so erfüllen und begeistern, begeistern zum Weiterarbeiten mit Gold, Holz, Steinen, Feuer und Sonnen…


29. Januar 2014

19. Eintrag, Brienzwiler

Bald ist es soweit, und eine neue, zusätzliche Ausstellungsplattform öffnet am 7. Februar seine Tore. Auf circa 130 Quadratmeter Fläche stellen wir – Beat Stähli, ein guter Freund von mir, Holzbildhauer aus Brienz, und ich – Kunstwerke aus. Ölbilder, Sonnenbilder, Klangbilder, Kristallsonnen, Bronzesonnen, Installationen und Skulpturen in Holz kann sich der Kunstinteressierte in einer lichtdurchfluteten Galerie zu Gemüte führen.

Mit viel Engagement und Ausdauer ist der Traum von Willi Biser Wirklichkeit geworden. Willi Biser hat seit vielen Jahren in Grosshöchstetten ein Geschäft mit Haushaltapparaten. Das neue Gebäude an der Bernstrasse ist offen und mit seiner dunkelroten Farbe unübersehbar. Die Kombination von einem Miele-Kompetenzzentrum im Erdgeschoss und einer Galerie im Dachgeschoss ist für jeden Besucher ein Erlebnis der besonderen Art.

Ich freue mich, und es ist mir eine Ehre, hier meine Werke präsentieren zu dürfen, in einer sich wandelnden Dauerausstellung. Eine weitere Herausforderung in meiner künstlerischen Tätigkeit, die mich beflügelt, inspiriert und auch an Grenzen bringt.


26. Dezember 2013

18. Eintrag, Brienzwiler

Ärgerlich, wenn man plötzlich erfährt, dass Ölfarben nur noch in kleinen Tuben von maximal 290 ml erhältlich sind. Äusserst ärgerlich, wenn man als jahrelanger, treuer Kunde sich abspeisen lassen muss von Angestellten mit Sprüchen wie: Die Nachfrage von grossen Mengen (5 kg-Ölfarben-Büchsen) seien nicht mehr gefragt und der Produzent sei nicht interessiert, weiterhin zu produzieren, weil der Absatz eben nicht den gewünschten Umsatz generiere. Aus meiner Sicht wäre es eine Lösung, neben Tuben von 290 ml grössere Einheiten von 500 ml und 1000 ml zu produzieren. Die Austrocknung von einem angefangenen Gebinde wäre dann auch nicht mehr so schlimm wie bei der 5-kg-Büchse. Es ist halt einfach eine Frage des Willens.

Nebenbei noch ein kleiner Zahlenvergleich: 1 Büchse à 5 kg Ölfarbe kostet Fr. 196.-, 1 Tube à 290 ml kostet Fr. 25.-.17 Tuben ergeben 4,93 kg und kosten Fr. 425.-. Das sind Mehrkosten von 229 Franken. Dem sagt man auch „verdeckte Preiserhöhung“. Was mir bleibt, ist, bei meinem Künstlermaterial-Lieferanten weiterhin den Finger auf diesen Punkt zu legen und mächtig zu motzen. Ich mache viele Telefonate und suche im Ausland Restposten von 5-kg-Ölfarben-Büchsen in Gelbtönen. Und – weiss Gott – gibt es angenehmere Arbeiten. Wir leben im 21. Jahrhundert, und es ist ab 2014 nicht mehr möglich, farbige Ölfarben in Einheiten von über 290 ml zu bekommen, ausser – wie kann es anders sein – weiss und schwarz.

Happy New Year!


11. November 2013

17. Eintrag, Amsterdam

Nun sitze ich hier im Café Tambourin im Van-Gogh-Museum mit Franziska. Nach einer vierstündigen Ausstellungstour lasse ich meine Eindrücke zu Papier kommen.

Vieles kann man ja sagen über diesen so ehrlichen, authentischen, dem Licht und den Farben zugewandten Künstler – eines war er sicher nicht: ein Verrückter. Ich bin froh, dass Franziska bei mir ist. Unsere Eindrücke dieses genialen Künstlers lassen uns still werden. Ich glaube nicht, dass ich die Kraft hätte, als Künstler ein solch darbendes und geächtetes Leben zu führen, im Wissen, dass kein Interesse da ist, keiner ein Kunstwerk kauft, und trotzdem nicht aufzugeben. Diesem Künstler gehört mein ganzes Mitgefühl.

Alles, was ich hier und im Rijksmuseum gesehen habe, erfüllt mein Innerstes. Und wie eine Lawine, die zu Tal donnert, wird sich die Wucht meiner Eindrücke entladen…


19. September 2013

16. Eintrag, Bern

Mein Bart wächst und wächst, und es gibt Leute, welche mich nicht wiedererkennen. Sprüche wie „Zwerg“ oder „Alp-Öhi“ sind an der Tagesordnung. „Ihr seid ja nur neidisch“, gebe ich jeweils als Antwort lakonisch zurück. Aber was hat das mit Kunst und Kreativität zu tun? Vielleicht gelingt mir die Innenschau besser. Vielleicht sind meine Sinne mehr geschärft.

Ich spüre, dass die Haare wie Antennen fungieren, sie fangen Informationen ein. Informationen, die mir ansonsten nicht zugänglich wären. Ein sinnliches Erlebnis, eine neue Erfahrung und absolut nicht im Modetrend, wo doch heute Glattrasiertheit – wo auch immer – zu einem neuen Schönheitsideal erkoren wird. Seltsam dünkt es mich, wo ich doch so empfinde, dass das Natürliche – die Natur – einfach sein darf, sich entfaltend und entwickelnd, und wir staunen können ob ihrer Vitalität, Schönheit und Vielfalt.

Wie auch immer, jedem das Seine… und mir das Meine. Zusammengefasst stelle ich fest, dass lange Haare meine Wahrnehmung der Wirklichkeit verändern, sie wird feiner und sensibler, ich werde achtsamer und sanftmütiger. Natürlich werde ich diese Empfindungen und Aspekte in meine Kunstwerke einfliessen lassen. Ich bin gespannt…


30. August 2013

15. Eintrag, Bern

Das Leben drängt vorwärts, gar stürmisch, oft bunt und ganz und gar nicht langweilig. Man möchte meinen, warum drückt denn niemand die Stopptaste? Ich will nicht jammern, denn ich bin gefordert, meine Kräfte einzuteilen, Prioritäten zu setzen, Ansprüche runter zu schrauben und mich trotzdem frei und ehrlich zu fühlen. Herausforderungen auf verschiedenen Ebenen. Wem geht’s wohl nicht so?

Ich freue mich auf kommende Ausstellungen: Die «Spirituelle Kunst» in Solothurn Mitte Oktober und die «EARTH – Kunst zum Thema Natur» in St. Gallen Anfang November. Die EARTH hat zurzeit meine ganze Aufmerksamkeit, besonders die Auseinandersetzung mit verschiedenen, natürlich gewachsenen Holzformen, die mich inspirieren und drängen, Ideen umzusetzen.

Trotz wirtschaftlicher Flaute investiere ich in diverse Materialien und hoffe, – nein, habe ich die Zuversicht, dass der Aufwand sich lohnen wird. Wie so oft bin ich an dem Punkt, wo ich abwägen muss, wie viel und wo ich Geld investiere, ohne dass wir an den Punkt kommen, wo wir weder ein noch aus wissen. Dann heisst es still Werden und Horchen, Hingabe heisst das Zauberwort – und die Antworten kommen.


24. Mai 2013

14. Eintrag, Bern

Einmal im Monat bin ich hier in der „Quelle“ in Bern anwesend, für jene Leute, die gerne mit dem Künstler ins Gespräch kommen wollen. Bin ich dann fertig mit dem Aufhängen von neuen Werken und findet sich eine Lücke, wo ich Zeit für mich habe, nutze ich sie, wie jetzt für diesen Tagebucheintrag. Der Abstand vom Atelier gibt mir die innere Ruhe, meine Gedanken zu sammeln und niederzuschreiben. Meine Hände sind – so fällt mir jetzt auf – mit Ölfarben in den Farben gelblich-weiss-rosa eingefärbt, und es braucht ein paar Tage, bis sie wieder ganz sauber sind.

Nun ja, es war eine intensive Woche. Fünf grossformatige Öl-Klangbilder sind entstanden, in denen ich meinen Körper, insbesondere meine Hände als Werkzeuge benutze und nicht Rücksicht nehme auf irgendwelche Vorstellungen, wie ich mich mit Farben auseinandersetzen soll. Da gehe ich mit voller Hand rein in ein Fünf-Kilogramm-Farbkessel, schöpfe die Farbe und mische sie mit Terpentin, bis eine butterige Konsistenz entsteht, um sie mit blossen Händen auf die Leinwand aufzustreichen, sie mit verschiedensten Materialien wie Stofffetzen, Holzspachtel, Schwämme, Sand, Pinsel bearbeite, knete und mich ganz und gar vergesse…wie wunderbar!

Fünf Klangbilder, grossformatig, in einer Woche – ich getraue mich fast nicht, dies zu schreiben, und doch ist es möglich unter guten Umständen. Eines der Klangbilder war ein Auftrag, mit Musik von Whitney Houston. Sechs Wochen hat es mich innerlich beschäftigt, bis ich das Bild, insbesondere die Farben, vor meinem inneren Auge sah und es dann auf die Leinwand gebar. Klangbilder entstehen dann, wenn ich mich mit der Musik in Verbindung bringe, und wenn ich das Bild innerlich vor mir sehe. Dann und erst dann ist das Bild reif, um in dieser Welt zum Vorschein zu kommen. 23 Klangbilder sind bis anhin entstanden, und in circa zwei bis drei Wochen werden die ersten auf meiner Homepage zu sehen sein.

Ich fühle mich zwischen „erschöpft“ und „es ist vollbracht“. Ich gönne mir ein kleines Geschenk mit meinen Lieblingspralinen (Zwetschgentruffes)…


20. April 2013

13. Eintrag, Sylt

Während meine Frau ein Seminar von Barbara Bessen besucht, geniesse ich mit meinem Sohn die noch kühle Zeit am windigen Strand. Eine karge, ganz besondere Stimmung. Wir beobachten Vögel und schreiben auf, wie viele Arten wir entdecken. Wir sind ganz begeistert, wenn wir den vorherigen Tagesrekord übertreffen.

Die Farben hier sind intensiv. Wenn die Sonne scheint und sich das braune Schilf vor dem blauen Horizont im Wind wiegt, komme ich ins Träumen und fliege mit den Silbermöwen weit ins Meer hinaus…

Der Abstand von Zuhause tut gut. Franziska sitzt oft am Strand im Schneidersitz mit Blick aufs Meer. Ein Anblick, der so typisch für sie und so vertraut für mich ist. Momente, wo die Zeit zum Stehen kommt, und alles ist in Ordnung.

Das süsse Nichtstun will gelernt sein. Denn der Verstand braucht ständig und begierig seine Stimulanzien, von denen ich ihm hier aber nur reduziert etwas biete. Ich verweile in Momenten und nehme sie auf, um sie später in die Kunst einfliessen zu lassen.

Das Essen hier sieht bunt aus, und man freut sich, reinzubeissen, ist dann aber jäh enttäuscht. Die Aussage einer Dame trifft es genau: „Es reicht zum Überleben“. Als Alternative haben wir ein schönes Café mit norddeutschen Leckereien gefunden, welche uns die Tage hier versüssen.

Die vier Tage sind schnell vorbei, und ich freue mich, bald wieder in Brienzwiler meine Arbeit aufzunehmen.


22. März 2013

12. Eintrag, Bern

Eine sehr spezielle Zeit, in der ich mich befinde. Seit Januar 2013 arbeite ich intensiv wie noch nie. Über dreissig Werke sind entstanden, und kein Ende ist in Sicht, im Gegenteil, es geht sogar so weit, dass je mehr ich arbeite desto inspirierter und ideenreicher werde ich. Und was ich bis anhin noch nicht gemacht habe, ist, meine Ideen zu skizzieren, aufzuschreiben und aufs Blatt zu bringen.

Und was meint meine Frau dazu, wenn ich nur noch arbeiten will? Ich würde es mal so formulieren: Sie zieht die Notbremse – im richtigen Moment! – und wir verbringen ein gemeinsames Wochenende in einem Wellnesshotel. Und jedes Mal sage ich ihr, dass wir das doch öfters tun sollten, für die Beziehung, für die Seele, für den Körper, einfach alles wunderbar.

Aber kaum sind wir zu Hause, geht’s schon wieder los, und der Künstlervirus packt mich. Es sind wahrlich – obwohl die Tage länger werden – Tage, die so schnell vergehen, Wochen, die ausgefüllt und kurzlebig sind wie selten in meinem Leben.

Es geht mir gut und ich bin zufrieden. Doch nehme ich mir eins zu Herzen: Die goldene Mitte zu finden in meiner Arbeit und in der Freizeit, zum Wohle für alle.


11. Januar 2013

11. Eintrag, Luzern

Dynamisch fängt das noch junge Jahr an. In vielerlei Hinsicht. Zum einen sind da Kundenaufträge, welche fertig gemacht werden müssen bzw. wollen. Zum anderen Kristallsonnen, von denen ich immer zu wenig habe, und zu guter Letzt sind da noch die Klangbilder, an die ich zurzeit mein Herz verloren habe.

Klangbilder sind Ölbilder, auf Leinwand oder Holz gemalt, mit einem klassischen Musikstück als Thema. D.h. ich lasse zum Beispiel das Stück “Adagio g-Moll” von Albinoni auf dem CD-Player laufen und male, kreiere zur Musik ein entsprechendes Bild. Gebe dem Klang Farben und Formen. Hauche ihm Leben ein. Ein wahrer Genuss für all meine Sinne. Arbeit und Ferien in einem. Auf und ab, hin und her, hoch und tief, gewaltig und dramatisch, phantasievoll und märchenhaft, hell und dunkel, gross und klein, süss und schön. Ach, wie komm‘ ich ins Schwärmen, und meine Hände brennen und sehnen sich nach Ölfarben, Leinwand und Pinsel!

Wie schätze ich mich doch privilegiert, diese Arbeit tun zu können, trotz all der täglichen Herausforderungen wie Familie, Beziehung und Finanzen!

Wäre da nicht meine Frau, welche täglich ihre Bürodienste, den Haushalt, die Kinderbetreuung und das Kleben der Kristalle auf die Kristallsonnen übernimmt – eine Feinarbeit, welche sie mit Präzision und Geduld seit Jahren ausführt –, gäbe es meine Art von Kunst nicht.

Ich schätze es sehr, wie sie Haushalt und Bürodienst jeden Tag von neuem auf die Reihe bringt. Zusätzlich ist sie noch meine Beraterin und meine schonungslose Kritikerin bei jedem neuen Werk, was mich antreibt oder eben auch zum Verzweifeln bringt. Meine Ungeduld und mein Ungestüm machen mir oft einen Strich durch die Rechnung. Franziska ist da sehr ausgleichend, sachlich und neutral. Kritik von ihr ist oft entscheidend für gute Werke, für Kunst mit entscheidender Aussage, vor allem in der Ölmalerei.

Meiner Frau gebührt mein herzlichster Dank.


23. Oktober 2012

10. Eintrag, Gstaad

Glücksgefühle durchströmen mein Gemüt. Aus verschiedenen Gründen. Zum einen der Verkauf eines Bildes aus der Serie des gelben Sommers an eine Bank. Zum anderen die Klangbilder, welche flüssig und klar auf die Leinwand gebracht werden wollen. Das heisst die Thermik von Farbe, Form und Musik ist in Bewegung, und es fliesst in gutes Gefilde.

Ein lippenloses Lächeln begleitet mich. Es sind Tage, wo das das Künstlerleben mit Freude und Zufriedenheit erfüllt ist. Nicht selbstverständlich, nach vielen Momenten von Ungewissheit, Risiko und Zweifel, all die Jahre hindurch.

Es ist eine Herausforderung, mir einzugestehen, dass ich die Anerkennung der Gesellschaft brauche. Dies ist eine Sackgasse, das ist mir völlig bewusst. Na ja, ich nenne es „die Herausforderungen des Lebens“.

Als Mensch und Künstler reflektiere ich mich, meine Arbeit, meine Umwelt, meine Mitmenschen ständig, beobachte und hinterfrage, fühle und bewege mich. Lebe ein Leben, welches nicht den Vorstellungen anderer entspricht, mit allen Konsequenzen, und das ist gut so.


21. August 2012

9. Eintrag, Brienzwiler

Ein wenig von allem ist oft gut genug – oder auch zuviel, besonders wenn die Tage so heiss sind wie jetzt. Das Atelier wird zur Sauna, und der Schweiss tropft auf Leinwand und Ölfarben. Ich mag diese Form von Hitze nicht. Mein Gemüt ist gereizt und angespannt.

Trotzdem bin ich voller Ideen und Schaffenskraft. Ich geniesse die Kombinationen von Holz, Kristall und Gold. Skulpturen und Wandobjekte mit fliessenden Bewegungen erweitern und kühlen meine Sinne. Ich arbeite intensiv und bin oft mit zwei bis drei Werken gleichzeitig beschäftigt. Der Morgen ist reserviert für Ölbilder, der Nachmittag für Skulpturen.

Nach dem morgendlichen Dinkelbrei und dem anschliessenden Spaziergang mit unserem Hund Jenny ist es für mich ein Privileg, klassische Musik aufzulegen und ganz darin aufzugehen. Mit gelben Farbtönen ganz in die Klänge und Symphonien einzutauchen und das Abenteuer zu erleben, Klänge sichtbar werden zu lassen. „Klangbilder“ nenne ich sie.

Zwanzig sollen es am Schluss sein, alle in Gelbtönen, und deren drei sind schon entstanden: „An den Quellen“ von Friedrich Smetana, „Adagio g-Moll“ von Tommaso Albinoni und „Morgenstimmung“ von Edvard Grieg. Für das vierte Bild werde ich das Menuett A-Dur von Luigi Boccherini nehmen.

Man fragt sich vielleicht, warum denn schon wieder alle Bilder in Gelbtönen? Ganz einfach, weil noch so viel Gelb in mir ist. Das raus will, raus muss, sich zeigen will, wild, aufbäumend, mystisch, sanft und still, eben ein riesiger, gelber Fluss, dem es ein Bedürfnis ist, frei zu fliessen – in die Herzen der Menschen.

Ja, in der Malerei erlebe ich Grenzenlosigkeit und Freiheit – nirgends sonst so intensive.


27. Juni 2012

8. Eintrag, Brienzwiler

Nicht jeder Tag ist erfüllt mit Inspiration und Kreativität. Nein, es gibt auch solche mit Müssiggang und Leere…

Es ist besser für mich, wenn ich mich dann mit der Natur befasse, mit den Obstbäumen, den Wiesenblumen, den Schmetterlingen, den Bienen, mit dem Wind und der Sonne. Dies ist Labsal für meine Seele und mein Gemüt.

Und so wie die Tage kommen und gehen, kommen und gehen meine Gemütszustände. Das immer wieder von neuem Ja-Sagen zur Kunst und Kreativität ist ein Prozess. Und ich hoffe, dass mir nie die Ideen ausgehen. Wahrscheinlich ist mein Anspruch auch ein wenig zu hoch.

Ich bin müde und brauche Pause. Pause von allem, von Frau, Kindern, Haus und Hund, Farben und Leinwänden. In Gedanken bin ich an den Stränden Irlands und fliege mit den Möwen…


27. April 2012

7. Eintrag, Luzern

Es ist schon so, dass ich die Tendenz habe, zu schreiben, wenn es mir gut geht. Und wenn ich schreibe, neige ich dazu, mich von der Seite zu zeigen, welche doch – möchte ich sagen – Eindruck hinterlässt. Wie auch immer, wer mehr erfahren will, soll doch mit meiner Frau in Verbindung treten.

Die Oster-Ausstellung „Der gelbe Sommer“ in Luzern war ein voller Erfolg, abgesehen von der zweiten Ansprache, die für mich zweifelsohne peinlich bis voll daneben war. Die dritte war dafür so, wie es sein soll: Ehrlich, spontan, direkt, authentisch, ohne Notizen und mit meiner Frau zusammen, einfach wunderbar. Die Leute waren interessiert und von einigen Bildern sehr angetan, und meine Selbstzweifel wichen langsam, Freude und Entspannung breiteten sich allmählich aus.

Jene Begegnung mit einem Mann, welcher ganz spontan ein grosses Ölbild kaufte – ein Bild mit einer goldgelben Sonne in einem ebensolchen Himmel über einem glühenden Kornfeld –, berührte mich.

Ich denke an jenen Tag zurück, an dem ich bei einem Kornfeld schauend und staunend stand und mich ganz dem wehenden Weizen und den Elementen hingab, während ich noch nicht wusste, dass in diesem Moment der Same des „gelben Sommers“ in mir angelegt wurde.

Die Sonne, die mit ihrem Gold die Erde berührt, umarmt und im goldenen Korn ihre Antwort findet. Der Wind, welcher mit seinem Flüstern die Ähren zum Tanzen bringt, ein grosses Wogen, als wär’s ein Ozean aus Gold. Ja, dies sind die wahren Momente von Zufriedenheit, Frieden, von Inspiration und Freude. Mögen sie für alle erfahrbar sein!


22. Februar 2012

6. Eintrag, Bern

Mit Erschrecken stelle ich fest, dass seit dem letzten Eintrag fast drei Monate vergangen sind. Mein Vorhaben, jeden Monat einen Eintrag ins Künstlertagebuch zu schreiben, ist wohl nicht ganz gelungen.

Privat und kunstmässig läuft es, wie es laufen soll: Bunt, lebendig und immer wieder mit ein paar Knacknüssen zum Nachdenken und Sinnieren. Die Ausstellung in Gstaad ist zu einem abrupten Ende gekommen. Kurzum, im Nachhinein ist man immer schlauer und auch ein bisschen weiser.

Der Frühling schickt die ersten Boten, und die Meisen singen. Ich bin mit der Kamera unterwegs, um ein paar Schnappschüsse zu machen. Der Ausgleich zwischen Natur und Atelier ist für mich enorm wichtig und inspirierend. Überall, wo ich hinschaue, bin ich belebt, und Ideen nehmen bildhaft Formen an. Ein Zustand, der, so schnell er kommt, auch wieder vergeht und nur ein kleiner Teil sich tatsächlich künstlerisch umsetzen lässt.

Es tut gut zu wissen, dass die Tage heller werden und die goldene Sonne die kommenden Tage und Wochen uns immer mehr von ihrer Zeit schenkt.

Einige Bilder des gelben Sommers zeige ich an der Lebenskraft vom 1.-4. März in Zürich. Ich freue mich auf die Reaktionen.


30. November 2011

5. Eintrag, Brienzwiler

Obwohl ich bereits eine Woche vorher grippig war und die Fahrt mit dem Auto 800 km betrug, war die Ausstellung in Osterwald (Deutschland) ein schöner Erfolg.

Die Vernissage am 6. November war gut besucht, und die Begegnungen mit der Galeristin Maria Kaluza und den Menschen dort waren aussergewöhnlich, im Sinne von grosser Offenheit und einer Herzlichkeit, wie ich es selten in dieser Art erfahren habe. Da ich vor Vernissagen immer aufgeregt und hibbelig bin, war die Krankheit in diesem Moment ein Segen, konnte ich doch sehr ruhig und gelassen ein Gedicht von Goethe zitieren und frei aus dem Bauch über meine Kunst erzählen. Am Sonntagabend machte ich mich sehr nachdenklich und zufrieden mit meiner Frau auf die Heimreise. Diese Ausstellung läuft noch bis Ende Januar.

Des Weiteren freue ich mich über die unerwartet zustande gekommene Ausstellung in Gstaad im „Atelier Buch & Bild“. Einige bemerkenswerte Kornfelder des „gelben Sommers“ sind dort zu besichtigen. Für einige davon liess ich spezielle, vergoldete Rahmen anfertigen, denn gewisse Gemälde verdienen ein passendes Pendant. Alles in allem äusserst sehenswert. Und Prosit auf schöne Kunst!

Wie es mir trotz anhaltendem grippalem Infekt und Stirnhöhlenkatarrh geht? Nun ja, es kann nur noch besser warden…


29. Oktober 2011

4. Eintrag, Luzern

Viel Arbeit – besonders die Ausstellung in Osterwald/Deutschland – beschäftigt mich. Zusätzliche Aufträge lassen mir keine Zeit für Arbeiten mit Gelbtönen, welche ich so gerne machen würde. Besser so als anders. Somit ist für das Materielle gesorgt und der Kopf ist frei.

So gehe ich zurzeit mit meinen gelben Bildern schwanger und freu’ mich auf ruhigere Tage. Es geht mir gut und das ist gut so. Der Herbst war warm und schön, und mein Herz ist voll.

Was soll ich schreiben, frag’ ich mich, wenn die ganze Welt zuhört und meine Gedanken lesen kann? Was ist dann wirklich noch wichtig? Hmm… Ich komme schwer ins Grübeln…

Vielleicht ein heiterer Gedanke: „Blumen sind das Lächeln der Erde“.


2. September 2011

3. Eintrag, Brienzwiler

Leider – muss ich sagen – geht der gelbe Sommer vorbei, nicht aber die gelbe Phase. Der 31. August war Stichtag und Abschluss des gelben Sommers. Insgesamt sind 40 Werke entstanden. Einige sind dabei, welche mir sehr gefallen, insbesondere die Kornfelder und die grossformatige Serie Supernova I-III. Was mir übrig bleibt, ist die Erkenntnis, dass mich Gelbtöne total entspannen, erheitern und – warum auch immer – trösten. Vielleicht auch etwas in mir zum Klingen bringen, das eine stille Sehnsucht nach Ruhe und Einkehr in mir wachruft.

Was gibt es Poetischeres als ein reifes Kornfeld, welches nicht nur für das Auge eine Liebkosung ist, sondern mein ganzes Wesen zum Leuchten bringt? Möge dieses Leuchten auch in kommenden Wintertagen mein steter Begleiter sein und sich in Werken widerspiegeln! Halleluja!

Mein Ziel – 30 bis 50 Werke in Gelbtönen – habe ich erreicht. Es war anstrengend und überaus lebendig. Es gab Momente, wo ich vor lauter Arbeit gar nicht wusste, wo ich beginnen sollte. Dieser Zustand hält noch an. Ein schöner Nebeneffekt davon ist, dass ich drei Kilos abgenommen habe.


26. Juli 2011

2. Eintrag, Hotel Giessbach

Wie schnell doch die Zeit vergeht!

Doch das Schwimmen in gelben Farben hält an. Ich habe einige Bilder mit Kornfeldern und Sonnenhimmel gemalt, bin ganz versunken darin und komme kaum davon weg. Ich geniesse diese Phase des gelben Schöpfungsprozesses. Gibt es mir doch neben all der anderen Arbeit im täglichen Leben sehr viel Sinn und inneren Frieden. Ja, bisweilen erlebe ich Momente von enormer Klarheit und Präsenz.

Mein Ziel war ja, bis Ende August die Werke beisammen zu haben. So wie es jetzt aussieht, bin ich inzwischen mit 17 Bildern auf Kurs. Wage mich jetzt auf grossformatige Leinwände und verbrauche gut und gern für so ein Bild ein Kilo Ölfarben. Es ist eine ganz eigene Sinnlichkeit, so grossformatig und so verschwenderisch mit Ölfarben umzugehen, ohne ein schlechtes Gewissen dabei zu haben. Ich sprenge meine eigenen Grenzen und Vorstellungen und habe in mir die Gewissheit, dass das schon so in Ordnung ist.

Es ist ein kühler, regnerischer Juli, doch in meinem Atelier ist es Sommer, gelb und warm. Franziska arbeitet viel im Büro, Haushalt und in den Gärten. David und Noëmi haben Schulferien und wollen etwas erleben. Bei jedem Bild sind sie jeweils meine ersten Kunstkritiker, und oft gibt es hitzige Gespräche und Diskussionen.

Alles in allem ist viel Bewegung und Dynamik in unserer Familie. Warum auch muss der Vater Künstler sein! Sicher wäre sonst alles ein bisschen ruhiger und sittsamer.


15. Juni 2011

1. Eintrag, Brienzwiler

Nach 25 Jahren kreativem Kunstschaffen, davon 12 Jahre als freischaffender Künstler, bin ich müde… Meine Frau meinte: „Mach eine Pause, eine kreative Auszeit, und erhole dich.“ Bingo, das hat gesessen. Ich habe mich fallen lassen, bin ganz ins Gefühl von Entspannung und Erholung gekommen, habe einfach mir selber erlaubt, auszuatmen, loszulassen, still zu werden.

In diesem Zustand der Erholung hatte ich Lust, mein Atelier aufzuräumen und sauber zu machen. Während dem Aufräumen blieben meine Augen bei den gelben Farben hängen. In diesem Moment wurde mir klar: 30-50 Bilder, alle in Gelbtönen. Ich fing noch am selben Tag mit zwei Bildern in Acryl an. „Der gelbe Sommer“ war geboren.

Inzwischen sind zwei Wochen vergangen, und ich habe fünf weitere Werke in Öl vollendet. Ich bin sehr inspiriert und voll Tagendrang und fühle diese Kraft in mir, welche sich ausdrücken will. Mein Ziel ist es, bis Ende August alle Werke beisammen zu haben. Ob ich noch müde bin? Nein. Bin ich erstaunt? Ja.

P.S. Wer nicht an die Sonne glaubt, ist gottlos.