Seylech (Charles) Leuthard, Künstler des Lichts.

24. Mai 2013

14. Eintrag, Bern

Einmal im Monat bin ich hier in der „Quelle“ in Bern anwesend, für jene Leute, die gerne mit dem Künstler ins Gespräch kommen wollen. Bin ich dann fertig mit dem Aufhängen von neuen Werken und findet sich eine Lücke, wo ich Zeit für mich habe, nutze ich sie, wie jetzt für diesen Tagebucheintrag. Der Abstand vom Atelier gibt mir die innere Ruhe, meine Gedanken zu sammeln und niederzuschreiben. Meine Hände sind – so fällt mir jetzt auf – mit Ölfarben in den Farben gelblich-weiss-rosa eingefärbt, und es braucht ein paar Tage, bis sie wieder ganz sauber sind.

Nun ja, es war eine intensive Woche. Fünf grossformatige Öl-Klangbilder sind entstanden, in denen ich meinen Körper, insbesondere meine Hände als Werkzeuge benutze und nicht Rücksicht nehme auf irgendwelche Vorstellungen, wie ich mich mit Farben auseinandersetzen soll. Da gehe ich mit voller Hand rein in ein Fünf-Kilogramm-Farbkessel, schöpfe die Farbe und mische sie mit Terpentin, bis eine butterige Konsistenz entsteht, um sie mit blossen Händen auf die Leinwand aufzustreichen, sie mit verschiedensten Materialien wie Stofffetzen, Holzspachtel, Schwämme, Sand, Pinsel bearbeite, knete und mich ganz und gar vergesse…wie wunderbar!

Fünf Klangbilder, grossformatig, in einer Woche – ich getraue mich fast nicht, dies zu schreiben, und doch ist es möglich unter guten Umständen. Eines der Klangbilder war ein Auftrag, mit Musik von Whitney Houston. Sechs Wochen hat es mich innerlich beschäftigt, bis ich das Bild, insbesondere die Farben, vor meinem inneren Auge sah und es dann auf die Leinwand gebar. Klangbilder entstehen dann, wenn ich mich mit der Musik in Verbindung bringe, und wenn ich das Bild innerlich vor mir sehe. Dann und erst dann ist das Bild reif, um in dieser Welt zum Vorschein zu kommen. 23 Klangbilder sind bis anhin entstanden, und in circa zwei bis drei Wochen werden die ersten auf meiner Homepage zu sehen sein.

Ich fühle mich zwischen „erschöpft“ und „es ist vollbracht“. Ich gönne mir ein kleines Geschenk mit meinen Lieblingspralinen (Zwetschgentruffes)…